2600 Zinnfiguren kämpfen um Krefeld

Zwei Jahren war die Szene aus dem Siebenjährigen Krieg nicht zu sehen. Nun ist sie das Kernstück eines neuen Ausstellungsraums.

Krefeld-Linn. Die Zinnsoldaten stehen wieder: Das Museum Burg Linn zeigt die Anordnung der historischen Schlacht an der Hückelsmay vom 23. Juni 1758 in einem neuen Ausstellungsraum im zweiten Stockwerk. Der komplette Raum ist der „Schlacht bei Krefeld“ gewidmet, die eine der großen Gefechte während des Siebenjährigen Krieges (1756 — 1763) war.

Die nachgestellte Szene stammt aus dem Besitz von Wilhelm Ernst Terheggen. Der gebürtige Rheydter sammelte und gestaltete seit seinem 15. Lebensjahr Zinnfiguren. Einige Jahre stellte das Deutsche Zinnfiguren-Museum im fränkischen Kulmbach die Schlachtszene aus. In den vergangenen Jahren konnte es in der Gaststätte Hückelsmay besichtigt werden.

Der Schaukasten hat fast zehn Quadratmeter. Darin stehen 2600 Zinnfiguren: Regimenter in ihren originalgetreuen Uniformen und bunten Fahnen, die Reiterei und Infanterie, Pferde und Pulverkarren, Höfe mit umgebenden Wassergräben und auch ganz viel Bäume und Sträucher. „Die Bauernhöfe und die Landschaft wurden anhand alter Karten rekonstruiert und gebaut“, sagt Museumsleiter Christoph Reichmann. Ein Teil der Figuren stammte aus einer Kölner Sammlung der 40er Jahre.

Im Dezember wurden die Figuren wieder aufgebaut — einzelne Platten mit den stolzen Soldaten wurden aneinandergefügt und in die Landschaft platziert. Der neue Hintergrund mit Stadtsilhouette und Himmel ist ein „echter Reichmann“.

Davor mussten die Figuren im Magazin ruhen. Die historische Schlacht war bis 2010 ganz dicht am Ort des Geschehens zu besichtigen gewesen — in enormer Fleißarbeit hatte man von 2000 an das Panorama erstellt und es in einer Gaststätte an der Hückelsmay aufgebaut.

Allerdings lief der entsprechende Vertrag aus, und man suchte nach einem angemessenen Standort. Zwei Männer machten sich für die Aufstellung im Museum Burg Linn stark und liefen dort offene Türen ein: Klaus Terheggen, der hier nun die Sammlung seines Vaters dem Museum geschenkt hat, und Hans Jürgen Herzog, Vorsitzender des Bürgervereins im Forstwald. „Ich bin sehr froh, dass das Vermächtnis meines Vaters in guten Händen ist“, sagte Klaus Terheggen. Herzog: „Im Museum hat die Schlacht ihren idealen Standort erhalten.“

Reichmann nahm die Schenkung zum Anlass, die bisherige kleine Darstellung der Schlacht in das Hauptgebäude zu verlagern. Zu dem Schaukasten der Schlacht hat Reichmann Gemälde zum selben Thema gehängt. Sie waren vorher im Jagdschlößchen anzusehen. „Dieses analoge Modell ist zugleich eine historische Darstellungsform“, sagt der Museumsleiter. Die Art, einen Schlachtverlauf mit Zinnsoldaten zu zeigen, sei inzwischen eine Rarität. Eine Erläuterungstafel sowie weitere Fundstücke vom Schlachtfeld sollen demnächst ergänzt werden.