Anwohner streiten über Neubauten

Die Entscheidung im Stadtrat, neue Häuser in den Gärten zuzulassen, sorgt für Kritik. Die Befürworter verteidigen sich.

Krefeld-Bockum. Die Entscheidung im Stadtrat mit den Stimmen von SPD, Grüne, UWG und Linken, die Bebauung in den Gärten im Wohnkarree Schönwasser-, Friedrich-Ebert-, Schreber- und Grotenburgstraße nun doch zuzulassen, hat bei den meisten Anwohnern großen Enttäuschung ausgelöst. "Das führt zu einer großen Politikverdrossenheit. Ich habe manchmal das Gefühl, man kann keinem mehr glauben", sagt Heinz Pfortmüller, der gemeinsam mit seinen Nachbarn Jörg Weinrich, Udo Heikhaus und Karl-Wilhelm Nellesen gegen die Neubauten kämpft.

Pfortmüller kritisiert vor allem die UWG, deren Mitglieder vor der Kommunalwahl gegen die Bebauung gestimmt hätten. Dem Ratsherren der Linken, Joachim Gabriel, werfen die Anwohner vor, die Baugesetzte nicht zu kennen. Mit Gabriel hatte sich das Anwohner-Quartett jüngst getroffen. "Es gibt in der Fraktion so gut wie kein Hintergrundwissen", sagt Pfortmüller. Der Stadt werfen die vier Nachbarn vor, das nun gescheiterte B-Plan-Verfahren nicht zügig fortgeführt zu haben.

Joachim Gabriel bestreitet, sich nicht mit dem Thema befasst zu haben. "Ich habe alle Vorlagen und auch im Baugesetz gelesen. Sollte die Veränderungssperre, die zeitlich begrenzt ist, auslaufen, gilt Paragraph 34 Baugesetzbuch für Gebiete ohne Bebauungsplan. Das würde zu Wildwuchs führen." Mit einer Bebauung einiger weniger Gärten mit maximal eingeschossigen Häusern würde der Charakter des Wohngebietes seiner Meinung nach nicht verändert. Beim Regen- und Schmutzwasserkanals haben die Stadtwerke erklärt, dass diese ausreichend groß sind.

Auch Ralf Krings (UWG) weist die Kritik zurück. "Die UWG-Fraktion gab es vor der Wahl nicht. Wir haben uns gemeinsam eine Meinung gebildet und sind zu diesem Ergebnis gekommen. Es wird keiner zu Neubauten gezwungen. Im Gegenteil: Wer seinen Garten erhalten will, erhält Bestandsschutz. Das ist in unseren Augen fair. Viele Anwohner sind und waren falsch informiert." gon