Krefeld Flüchtlingsunterbringung: Schützen verteidigen Festplatz

In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister bittet der Traarer Verein darum, einen anderen Standort im Stadtteil für die Flüchtlingsunterbringung zu finden.

Foto: Archiv Dirk Jochmann

Krefeld. Mit einem „Offenen Brief zur geplanten Zweckentfremdung des Traarer Festplatzes“ hat sich der Präsident des Bürgerschützenvereins Traar, Walter Potthast, an Oberbürgermeister Frank Meyer gewandt. Darin legt er dar, wie viele Veranstaltungen ausfallen müssten, wenn auf dem Platz eine Traglufthalle für die Unterbringung von Flüchtlingen errichtet würde. Gleichzeitig bietet der Verein an, sich an der Suche nach einem alternativen Standort zu beteiligen.

Meyer hatte Ende November erläutert, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen und man deshalb in Traar auf dem Festplatz an der Moerser Landstraße und am Reepenweg in Hüls Traglufthallen für jeweils rund 150 Personen errichten will. „Wichtige Kriterien für diese Entscheidung waren, dass einerseits Anschlüsse für Wasser, Strom und Abwasser vorhanden sind und zum anderen die Fläche schnell zur Verfügung stehen kann“, hieß es in der Begründung.

Potthast berichtet, dass die Schützen erst durch die Presse und eine E-Mail des Bürgervereinsvorsitzenden von den Plänen erfahren hätten. Dies stehe im Widerspruch zur bürgernahen Verwaltung, mit der Meyer im Wahlkampf geworben habe: „Darunter verstehen wir, dass die Behörde die betroffenen Bürger und Institutionen zumindest anhört, bevor sie eine Entscheidung trifft.“

Der Präsident betont, dass man die Flüchtlinge herzlich willkommen heißt. „Wir wenden uns auch nicht dagegen, dass Flüchtlinge in Traar untergebracht werden.“ In keiner Weise einverstanden sei man jedoch mit der Wahl des Traarer Festplatzes und der Vorgehensweise.

Allein der Schützenverein führe in jedem Jahr mindestens drei Großveranstaltungen dort durch, die von jeweils rund 1000 Menschen besucht würden. Hinzu käme im dritten und vierten Jahr jeweils noch ein Festwochenende mit Königsvogelschießen oder Schützenfest. Bei diesen Festen, so Potthast, engagieren sich die Schützen für soziale Zwecke, indem sie zum Beispiel für Kinderheime, Grundschule oder Kindergärten sammeln. Zudem böten die Feste auf dem Platz eine gute Möglichkeit, Neubürger in die Dorfgemeinschaft einzubeziehen.

Für die Bürgerversammlung am 11. Dezember, bei der die Stadt in Traar über die Flüchtlingsunterkunft informieren will, kündigt Potthast zwei Alternativvorschläge für andere Standorte an in der Hoffnung, „dass es uns gelingt, mit Ihnen gemeinsam eine andere Lösung für die Unterbringung von 150 Flüchtlingen in Traar zu finden“.

Zudem weisen die Schützen darauf hin, dass der große Saal des Pfarrheims St. Josef, in dem die Bürgerversammlung stattfinden soll, voraussichtlich zu klein sein wird. Deshalb schlägt man das Mercure Hotel am Elfrather Weg vor.

Die Stadt teilte Montag mit, dass sie unmittelbar Kontakt mit den Schützen aufnehmen will, damit man möglicherweise schon bei der Versammlung etwas zu den vorgeschlagenen Standorten sagen kann.