Die Festmesse zu Christkönig zelebrierte er mit seinem künftigen Chef, Pastor Günter Wiegandt aus Lobberich-Hinsbeck. Dorthin zieht Beckers am Dienstag, weil er die Gemeindereform nach 31 Jahren in Traar nicht als nachgeordneter Priester mitmachen will. So voll war die Traarer Kirche lange nicht mehr. Fast alle 73 Messdiener säumten den Altar. Daneben die Banner von zehn Traarer Vereinen. Nach dem Segen sang die Messdienerschar ihrem langjährigen Hirten ein selbst verfasstes Lied: "Das war ne wirklich schöne Zeit." Die Anhänglichkeit beeindruckte den Geistlichen. Ein wenig stolz bemerkte er: "Heute sind viel mehr da als gestern beim Bischof."

Der war zum 175-jährigen Jubiläum des Gotteshauses gekommen. In der anschließenden Feier im Pfarrheim herrschte betretene Stimmung. Die war beim Abschied weggeblasen. Helga Nagel sprach als Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von Dankbarkeit für die lebendige Gemeinde, und von Zukunft: "Wir wollen der Situation nicht mit Unmut, sondern Demut begegnen." Bei der ausgedehnten Abschiedsfeier wollte keiner zurückstehen.

Die Kindergartenkinder sangen, die "jecken Juppis" brachten positive Stimmung, "Nachtwächter" Dieter Kuchta blies auf seinem Parforcehorn zu neuem Aufbruch, Beckers erhielt viele Geschenke wie eine Erinnerungsmappe, eine Digitalkamera und einen Reisegutschein für Bergsteiger-Urlaub. Bei dem großen Auftrieb fiel kaum auf, dass die Kirchen-Hierarchie nicht vertreten war, nicht das Bistum, nicht die Region und auch nicht die Doppelspitze der neuen Großgemeinde St. Christophorus.

Was Beckers Abschied praktisch bedeutet, hatte Heinrich Mörter vom Kirchenvorstand am Ende der Messe bei den "Vermeldungen" gesagt: Ab nächsten Sonntag gibt es in St. Josef nur noch eine Messe, um 10 Uhr.