Rollstuhl-Sportklub: Kleine Raser auf zwei Rädern

Beim Rollstuhl-Sportklub Krefeld halten sich die Mitglieder trotz ihrer Behinderung fit. Der Verein ist 25 Jahre alt, die Zukunftssorgen werden immer größer.

Krefeld. Kinder rasen mit fast schon quietschenden Rädern einem riesigen orangefarbenen Ball hinterher. Geschickt versuchen sie, ihn ins Fußballtor zu manövrieren. Die Jungen und Mädchen sitzen in Rollstühlen.

Die Räder haben sie je nach persönlicher Vorliebe mit Bildern von Hundewelpen oder Bibi Blocksberg verziert. Immer samstags trifft sich der Rollstuhl-Sportklub Krefeld in der Turnhalle an der Gesamtschule Kaiserplatz zum gemeinsamen "Auspowern".

"Sport ist wichtig für unsere Mobilität. Vor allem die Kinder lernen, dass man sich auch im Rollstuhl gut bewegen kann, sogar zur Musik", erklärt der Vereins-Vorsitzende Winfried Fallack, der selbst im Rollstuhl sitzt. Diesen Monat feiert der Verein mit seinen 45 Mitgliedern 25-jähriges Bestehen.

Die Kindergruppe im Alter zwischen neun und zwölf Jahren probiert jede Woche eine andere Sportart aus: Von Basketball über Tanzen bis hin zu Übungen mit Medizinbällen. Die erwachsenen Mitglieder mit körperlicher Behinderung haben sich in den vielen Jahren zu einer festen Basketball-Mannschaft zusammen gefunden.

"Wir haben extra fünf Sport-Rollstühle. Die sind wendiger, kippsicher und haben noch einen Sicherheitsgurt", sagt Fallack. Seit zehn Jahren leitet er den Verein und organisiert die Sportgruppen. Dass er seine Arbeit jedoch weitere zehn Jahre fortsetzen kann, sieht er skeptisch. An Freude mangelt es ihm nicht. "Im Gegenteil. Aber es wird für uns finanziell immer schwieriger, den Verein zu halten."

"Die meisten Mitglieder haben nicht viel Geld", erklärt Fallack. Einige der Behinderten arbeiten im Heilpädagogischen Zentrum, verdienen dort aber nicht mehr als 150 Euro im Monat. Andere können gar nicht arbeiten gehen. Der Reha-Sport werde zwar meist von den Kassen bewilligt. "Doch der Fahrdienst zur Turnhalle wird nicht übernommen, so dass viele zu Hause bleiben müssen", erklärt Fallack die Situation.

"Wir können unsere Mitglieder nicht stärker unterstützen. Durch die Versicherung und Hallenmiete sind schon alle Ressourcen aus den Mitgliedsbeiträgen verbraucht. Wenn sich im Gesundheitswesen nichts ändert, weiß ich nicht, wie kleine Vereine, wie unserer, überleben sollen", sagt Fallack.

"Dabei sind wir doch ein Teil der Gesellschaft und brauchen auch Freizeitaktivitäten", sagt der Vorsitzende betrübt. Um dies stärker zu dokumentieren, nimmt der Verein regelmäßig am Pfingstlauf durch den Stadtwald teil. Die Funktion des Vereins ist es, Behinderten zu helfen, sich im Alltag zurecht zu finden und aufzuzeigen welche Möglichkeiten sie trotz ihres Handicaps haben.