Traar: Sicherheit vor Denkmalschutz

Auf dem historischen Rathaus steht seit einiger Zeit eine Sirene. Anwohner ärgert der Anblick.

Krefeld. Zunächst dachte Thomas Fischer an einen Mobilfunkmast, als er vor einigen Tagen vom Markt in Traar auf das Dach des historischen Rathauses an der Kemmerhofstraße blickte. Doch als er genau hinsah, kam ihm das metallene Gebilde irgendwie anders vor als die Säulen der Handyfunker. Sandra Peuten, seit Anfang diesen Monats für den Bürgerservice in Traar zuständig, musste selber in der Verwaltung recherchieren, und siehe da: Es handelt sich um eine von 29 Feuerwehrsirenen, die in den vergangenen Jahren im gesamten Stadtgebiet aufgebaut worden sind.

Warum in Traar ausgerechnet das unter Denkmalschutz stehende historische Rathaus ausgewählt wurde, kann Josef Dohmen aufklären. Der Chef der Krefelder Feuerwehr erklärt: "Wir haben im Zentrum von Traar mehrere Alternativstandorte geprüft, die aber alle nicht realisiert werden konnten." Entweder sprachen hohe technische Hürden dagegen, oder die Standorte gehörten Privatleuten, mit denen sich die Stadt nicht einigen konnte.

Die Denkmalschutzbehörde hatte gegen die Sirene massive Bedenken, letztlich hatte sie das Verfahren aber verloren, weil der Schutz der Bevölkerung über den Erhalt der Rathausoptik gestellt wurde.

Der Aufbau der 29 Sirenen, der insgesamt gut 340000 Euro gekostet hat und etwa vier Jahre in Anspruch nahm, ist komplett von der Industrie bezahlt worden. Zunächst waren die "Störfallbetriebe" im Osten entlang des Rheins ausgestattet worden, im zweiten Schritt die Verkehrstrassen, zu denen insbesondere die A57 gehört. Weil dort regelmäßig Gefahrguttransporte stattfinden, gilt Traar als gefährdeter Stadtteil. Durch die Sirenen können die Bürger schnell und einfach gewarnt werden, sollten zum Beispiel gefährliche Dämpfe über den Stadtteil hinweg ziehen. Über die Rufnummer 19700 erhalten die Krefelder dann nähere Informationen zum Störfall.

In der Regel waren Firmenhäuser und öffentliche Gebäude als Sirenen-Standorte gewählt worden (siehe Kasten). Zweimal sind denkmalgeschützte Gebäude betroffen: Neben dem Traarer Rathaus noch die Linner Burg.