Technik, die Kinder begeistert

Seit zwei Jahren wird in Krefeld der Nachwuchs im „Haus der kleinen Forscher“ gefördert.

Krefeld. Weichenstellung für die Berufswahl im frühen Kindesalter? Keine Zukunftsmusik, sondern heute schon Alltag in vielen Krefelder Kindergärten. "Der Arbeitskräftemangel in den Naturwissenschaften und bei den Ingenieuren wird sicherlich noch stärker", sagt Astrid Holzhausen von der Unternehmerschaft Niederrhein bei der Zwischenbilanz zum Netzwerk "Haus der kleinen Forscher" in der Kita an der Grevenbroicher Straße.

Aus diesem Grund hat sich die Unternehmerschaft, der rund 900 Firmen am linken Niederrhein angehören, dem Netzwerk angeschlossen. Sie engagiert sich seitdem auch in Krefeld für die Mitarbeiter von übermorgen.

2006 wurde auf Bundesebene die Initiative "Haus der kleinen Forscher" gegründet, um den Nachwuchs in den naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen zu sichern. Krefeld schloss sich 2008 den Bemühungen an und förderte die Entstehung von "Forscherlaboren" in den Kindertagesstätten. "Kinder sind von Natur aus, also schon genetisch, kleine Forscher." Dieser Satz war für Gerhard Ackermann, Leiter des Fachbereichs Jugendhilfe, Grund, sich zu engagieren - und als Reaktion auf die Ergebnisse der Pisa-Studien.

Zu Beginn des Projektes fehlte es an entsprechend ausgebildeten Erziehern. In deren Ausbildung hatte in der Regel naturwissenschaftlicher Elementarunterricht keinen Platz gefunden.

Das brachte das Berufskolleg Vera Beckers mit ins Boot, das einen Ausbildungsgang naturwissenschaftlich-technische Frühförderung etablierte. Seit 2006 gibt es hier für angehende Erzieher die Gelegenheit, "ihren verschütteten Forschergeist wieder aufzugreifen und weiterzuentwickeln", sagt Hedwig Schomacher, Leiterin des Berufskollegs. Dazu gehört viel Praxis, denn die Experimente, die in die Kitas getragen werden, sollte man in aller Ruhe selber ausprobiert haben. Im Unterschied zum Schulunterricht werden die Kinder aber nicht zu bestimmten Lernzielen geführt, sondern sie dürfen entdecken, frei ausprobieren und herumtüfteln. Die kindliche Neugier und das "Forscher-Gen" bekommen Anregungen.

In der "Froschgruppe" der Fischelner Kita wartet der Maltisch darauf, Körperformen zu erkunden oder Farben zu mischen; dort gibt es ein "Erkundungsbecken", in dem gerade weiße Bohnen liegen, mit denen die Kinder geometrische Körper füllen können. Ergebnisse einer Messaktion ihrer Füße hängen an der Wand.

"Forschendes Lernen ist immer gefragt", erklärt Andrea Tekaat, Leiterin der Kita. 2009 wurde die Einrichtung als "Haus der kleinen Forscher" ausgezeichnet. Das gilt für zwei Jahre, aber die Verlängerung scheint gewiss.