Theaterplatz: Die meisten wollen die Szene verlagern
Politiker und Interessenvertreter streiten über das Für und Wider anderer Treffpunkte für die Drogenkranken.
Krefeld. Brigitte Theveßen hat eins erreicht: das Thema Theaterplatz ist in aller Munde. Die Vorsitzende der Bürgerinitiative hat beharrlich an allen wichtigen Stellen das gesagt, was viele Besucher und Anwohner denken: Dass die Situation nicht erträglich ist.
Was sie bisher nicht geschafft hat: dass das Problem von Dreck und Belästigung schnell angepackt wird. Dafür gehen die Meinungen zu weit auseinander. Zwischen der Caritas, die eine Vertreibung der Menschen ablehnt, und der FDP, die den Platz so umgestalten will, dass dort nicht mehr konsumiert werden kann, liegen Welten. Aber auch Kompromissvorschläge.
Viele Politiker und Verbände können sich vorstellen, dass man durch kleine Verbesserungen die Situation entschärft, um dann nach anderen Standorten zu suchen.
So ist das Aufstellen von Toiletten sowie eines Unterstandes für die meisten konsensfähig, wenn es denn als Übergangslösung gesehen wird. Lediglich die FDP lehnt dies kategorisch ab, da man so noch weitere Besucher anlocken werde, sagt Fraktionschef Joachim C. Heitmann.
Die Übergangslösung wäre der Bürgerinitiative Theaterplatz zunächst ausreichend, denn sie will vor allem schnelle Abhilfe gegen Fäkalien, Urin und Spritzen auf dem Platz. Sprecherin Brigitte Theveßen hält eine Verlagerung der Szene — in Absprache mit den Betroffenen — für die beste langfristige Lösung.
Doch da fangen die Probleme an. Die meisten Politiker erwarten von der Verwaltung Vorschläge. Die hat sie aber bislang nicht vorgelegt. Die Flächen, die bislang öffentlich diskutiert wurden, haben ebenso schnell erbitterte Gegner gefunden.
Hans Jürgen Herzog, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine, geht noch einen Schritt weiter und fordert ein Haus, das die Stadt den Kranken zur Verfügung stellt mit Toiletten, Aufenthaltsräumen und Betreuung.
Die Polizei hält sich aus der Diskussion heraus. Sie sieht die Politik in der Verantwortung. Man sei mit der Stadt in konstruktiven Gesprächen und hoffe, dass die Entscheidungsträger politisch eine Linie vorgeben werden: „Sollte diese Linie erkennbar sein, werden wir weiter beraten und unterstützen“, sagt Polizeipräsident Rainer Furth.
Derweil erinnert Ute Kaber, Caritas, daran „dass auch drogenabhängige Menschen freie Bürger sind, die man nicht wie einen Marktplatz einfach verlegen kann.“