Gregor Micus: Ein Krefelder gestaltet die Bundespolitik mit

Dezernent Gregor Micus sitzt in dem Ausschuss, der Vorschläge für die künftige Schulpolitik der Bundes-CDU entwickelt.

Krefeld. Gregor Micus ist stolz. Der Schuldezernent der Stadt Krefeld wurde als einziger kommunaler Vertreter in eine Kommission berufen, die die Leitlinien für die künftige CDU-Schulpolitik formulieren soll.

Die konstituierende Sitzung des „Bundesfachausschusses Bildung, Forschung und Innovation“ findet am kommenden Donnerstag in der Berliner Parteizentrale der Christdemokraten statt.

Unter der Leitung von Bundesminsterin Annette Schavan und des sächsischen Kultusministers Roland Wöller wollen die Teilnehmer — darunter viele Landesminister, Bundes- und Landtagsabgeordnete — bis zum Bundesparteitag der CDU im November bildungspolitische Leitsätze erarbeiten.

Dass Micus eingeladen wurde mitzumachen, hat für ihn zwei Gründe. Erstens seine langjährige Tätigkeit in überregionalen Gremien wie dem NRW- und Deutschen Städtetag. „Zweitens haben wir in Krefeld eine der innovativsten Schulregionen mit Krefelder Modell, selbständiger Schule oder Inklusion.

Der Dezernent fühlt sich geehrt, dass er „in einem so erlauchten Kreis mitreden“ kann. „Dass ich dort vertreten bin, ist auch gut für die Reputation der Stadt.“ Kein Wunder, dass er sich vor der ersten Sitzung schon eine Menge Gedanken gemacht hat.

Eine seiner Kernthesen stellt das föderale System zumindest für den Bildungssektor in Frage. „Ich glaube, um Antworten auf die drängendsten Fragen im Bildungsbereich geben zu können, brauchen wir eine neue kommunale/staatliche Verantwortungsgemeinschaft. Warum soll der Bund nicht einen gewissen Rahmen vorgeben, den die Länder dann jeweils für sich ausfüllen.“

Micus denkt dabei an Probleme beim Schul- oder Uniwechsel von Bundesland zu Bundesland, aber auch an das „Unding“, dass der Bund nicht direkt kommunale Bildungseinrichtungen fördern darf. Deshalb durften aus dem Konjunkturpaket des Bundes nur energetische Sanierungen von Schulen bezahlt werden.

Weitere zentrale Themen sind für Micus die Vorbereitung auf die Schule, der Übergang von der Schule in den Arbeitsmarkt, die Reaktion auf sich verändernde Familien- und Sozialstrukturen und vor allem die „abstürzenden“ Schülerzahlen.

„In Krefeld stellen wir fest, dass jedes Jahr ungefähr 600 Kinder weniger eingeschult werden. Das entspricht zwei kompletten Grundschulen. Darauf müssen wir Antworten finden“, sagt Micus.