Video-Podcast „KR65+“ zum Stadtjubiläum Erinnerungen an die ersten Schwimmversuche

Serie | Dießem/Lehmheide · Walter Langer erinnert sich in unserer Serie zum Stadtjubiläum an seine ersten Schwimmversuche. Motiviert wurde er dabei auch durch die Leistungen einer Krefelder Olympia-Heldin.

Walter Langer im Podcast „KR65+“.

Foto: Foto: Mortimer Productions

Bereits zum zweiten Mal ist Walter Langer, Jahrgang 1951, in der Video-Reihe „KR65+“ zu Gast. Diesmal hat er einen bunten Strauß an Erinnerungen mitgebracht, die seine ersten Schwimmversuche betreffen. Das Vergnügen im kühlen Nass stand bei dem jungen Krefelder, der im Südbezirk aufgewachsen ist, ganz hoch im Kurs. Einen großen Anteil daran hat auch sein Vater.

„Ihm war es immer wichtig, dass wir Kinder schwimmen lernen“, berichtet Langer. Also ging es an den Sonntagen mit der ganzen Familie zu Holthausens Kull. „Mit einem dicken Reifen um den Bauch sind wir ins Wasser gegangen“, erinnert sich Langer. Der sollte bei den ersten Versuchen eine wertvolle Stütze sein. Allerdings: „Man musste schon aufpassen, dass man sich mit dem Ventil nicht den Bauch aufkratzte.“ Nach dem Schwimmen im kleinen See im Krefelder Nordwesten ging es in die Innenstadt, wo sich die Kinder über ein italienisches Eis freuen durften.

Schwimmunterricht hatte auch in den Schulen einen großen Stellenwert, weiß der Krefelder. Sein damaliger Lehrer Herr Klaes habe die Kinder ermutigt, ins Wasser zu gehen und motiviert, auch die Abzeichen zu machen. Langer konnte mit 13 Jahren schon einige Schwimmabzeichen vorweisen.

Seine Schwimmkunst konnte der damalige Schüler auch in den Ferien unter Beweis stellen. „Mein Vater konnte in den Ferien nie Urlaub machen, weil er als Baggerfahrer gebraucht wurde. Ferien sind ja immer auch die Zeit der Bauarbeiten“, sagt Walter Langer. Er und seine Schwester hätten dann aber Geld für den Eintritt ins Freibad an der Gerberstraße erhalten. „Für 50 Pfennig gab es damals eine Flasche Afri-Cola.“ Ein Highlight für die Kinder, die ansonsten viel auf der Straße spielten. Gerne auch Fußball. Als Torabgrenzung wurden die Jacken genutzt.

Dass Schwimmen in seiner Jugend einen großen Stellenwert einnahm, belegt auch die Tatsache, dass er die Olympischen Spiele 1960 in Rom am Fernseher verfolgte. An denen nahm mit Wiltrud Urselmann auch eine Krefelderin teil – natürlich im Schwimmwettbewerb über die 200-Meter-Bruststrecke. Die Athletin war außerdem Nachbarin von Walter Langer und insofern war der damals Neunjährige besonders gespannt, ob die Krefelderin ihre langjährige Rivalin Anita Lonsbrough besiegen konnte. Anfangs schien es endlich zu klappen. Urselmann begann furios, lag fast über die gesamte Strecke vorne, und dann passierte es doch wieder. Lonsbrough verkürzte den Rückstand, schwamm an Urselmann vorbei und schlug als Erste an. In neuer Weltrekordzeit (2:49,5 Minuten). Urselmann blieb die Olympia-Silbermedaille. „Das ist das höchste der Gefühle“, hatte die Athletin einst im WZ-Gespräch gesagt.

Und für die herausragende Leistung in Rom gab es bei der Rückkehr nach Krefeld eine Menge Blumen. Walter Langer erinnert sich an viele Männer, die mit Sträußen vor dem Haus seiner berühmten Nachbarin gewartet haben.

(gob)