Längster GdL-Streik Bahnstreik: Industrie kann Kosten noch nicht absehen
Der Niederlegung der Arbeit durch die GdL trifft auch Krefelder Unternehmen. Die sind aber vorbereitet.
Krefeld. Die Folgen des Bahnstreiks der Lokführergewerkschaft GdL bekamen ab Dienstag auch die Krefelder Banhnreisenden zu spüren. Bereits am Montag wurde der Güterverkehr bestreikt. Krefelds Unternehmen scheinen jedoch vorgesorgt zu haben.
Zwar hält sich das Verständnis für den erneuten Streik in Grenzen, jedoch befürchtet ein Großteil der Krefelder Unternehmen, die auf den An- und Abtransport von Ressourcen und Fertigteilen per Güterverkehr angewiesen sind, keine produktionseinschränkenden Probleme. „Wir haben durch eine rechtzeitige Planung unserer Logistiker dafür gesorgt, dass wir derzeit von den Streiks im Güterverkehr nicht betroffen sind“, sagt Sven van Zoest. Die durch den zusätzlichen Aufwand anfallenden Kosten kann der Leiter der Unternehmenskommunikation der Outokumpu Nirosta GmbH noch nicht abschließend beziffern.
Probleme erwartet hingegen Klaus Lenz. Der Abteilungsleiter der Eisenbahnverkehrsunternehmen im Rheinhafen Krefeld sagt: „Wir gehen davon aus, dass sich ab Mittwoch einiges auf den Strecken stauen wird und wir erste Probleme bekommen.“
Täglich würden bis zu 30 Züge am Rheinhafen ankommen und abfahren. Deutlich mehr Zugbewegungen zählt hingegen Currenta am Chemiepark in Krefeld. „Es sind rund 100 Zugbewegungen die an unserem Standort in Uerdingen täglich durchgeführt werden“, sagt Michael Nassenstein. Auch wenn derzeit noch alle Züge durch Umkoordinierungen und Zeitverschiebungen den Umständen entsprechend planmäßig in den Chemiepark ein- und ausfahren würden, kritisiert der Currenta-Pressesprecher die GdL. „Wir haben kein Verständnis dafür, dass die Gewerkschaft ihre Forderungen erneut auf den Gleisen durchbringen will“, sagt Nassenstein und ergänzt: „Die Kosten für die zusätzlichen Aufwendungen sind für uns noch nicht absehbar.“
Sollten die Streiks zu weiteren Problemen im Güterverkehr führen, soll bei Currenta notfalls auch auf andere Transportwege zurückgegriffen werden. „Bei bestimmten Produkten könnte das aber auch schwierig werden“, sagt Nassenstein. Gemeint sind damit auch Gefahrenstoffe, deren Transport auf der Schiene gesetzlich vorgeschrieben ist. Ein Ausweichen etwa auf die Straße ist nicht möglich.
Auf die Autobahn wichen hingegen seit Dienstag viele Pendler aus. Dass der Umweg über die Straße dabei nicht immer zeitsparender ist, zeigte sich schnell. Inge Schürmann, Krefelderin mit Arbeitsplatz in Köln, nutzte am Dienstagmorgen das Angebot einer Fahrgemeinschaft, um von Krefeld in die Domstadt zu kommen. Anderthalb Stunden dauerte die Fahrt, zuvor stand der Fahrer jedoch bereits aus Richtung Kamp-Lintfort kommend rund eine Stunde im Stau. „Ab Krefeld lief es dann gar nicht mal so schlecht“, resümierte Schürmann. Laut Angaben der Bahn soll der Ersatzfahrplan stabil laufen.