Wochenkommentar Nur Lagerhallen und Lastwagen

Zwei neue Logistiker im Hafen.

Foto: Nanninga, Bernd (bn)

Die Hafengesellschaft jubiliert, denn sie hat zwei dicke Fische an Land gezogen: Die Baumarktkette Bauhaus und die VGG Handels AG wollen insgesamt 230 000 Quadratmeter Gewerbefläche im Krefelder Hafen belegen. Zügig. Ende dieses Jahres sollen die ersten Lagerhallen stehen.

Einen Schönheitspreis gewinnt man damit nicht. Im Innern solcher hunderte Meter langen Lagerhallen kann man sich motorisiert prima fortbewegen. Und am Grad der Technisierung reibt sich auch die Kritik. Hochregale, Gabelstapler, Förderbänder — hunderte von Menschen werden da nicht benötigt. Bis zu 550 Arbeitsplätze könnten entstehen, heißt es, was schon rein grammatisch in der „Möglichkeitsform“, also konjunktivisch, formuliert wird. Aus gutem Grund: In Relation zum Flächenverbrauch entstehen bei den Logistikern erfahrungsgemäß wenig Arbeitsplätze. Mit Niedriglöhnen und Zeitarbeitsverträgen produziert die Branche darüberhinaus immer wieder negative Schlagzeilen.

Das Gros lokaler Wirtschaftsförderer sieht Anderes: Man müsse nur auf die Europakarte schauen, um zu erkennen, dass der Niederrhein und NRW für Logistiker ideal sei.

Diese Lage kann man schlecht wegdiskutieren, aber aus der Vogelperspektive übersieht man leicht, welche Probleme am Boden entstehen. Bis zu 800 Lastwagen rollten täglich durch Gellep-Stratum, klagte erst jüngst der örtliche Bezirksvorsteher — jetzt schon! Lärm und beschädigte Straßen seien die Folge. Dass auch die benachbarten Lanker nicht die Hafenanbinder für Krefeld spielen wollen, ist hinlänglich bekannt. Sie fühlen sich schon jetzt vom Hafenverkehr überrollt, ihre Kreisverkehre werden es im wörtlichen Sinn. Die Spuren sind unübersehbar.

Noch mehr Verkehr, hoher Flächenverbrauch, wenig Arbeitsplätze? Auf die Bilanz nach dem ersten Betriebsjahr darf man gespannt sein.