Insolvenz: Rettungsversuch für die Baufirma Lürken ist gescheitert
Das Insolvenzverfahren beginnt am 1. August. Danach werden die Kündigungen folgen.
Krefeld. Der Bauunternehmung Lürken droht die Betriebsstilllegung zum 30. September. Nachdem die Firma an der Hülser Straße 706 am 14. Juni Insolvenzantrag gestellt hatte (die WZ berichtete exklusiv) und die Bemühungen des vorläufigen Insolvenzverwalters Eberhard Stock um Sanierung und Fortführung des Unternehmens bisher erfolglos waren, wird das Insolvenzverfahren am kommenden Montag eröffnet. Dies bestätigte Jürgen Tömp vom Büro Niering, Stock und Tömp im Gespräch mit der WZ.
Er bedauert dies: „Die Qualifikation der Mitarbeiter und die Qualität der Arbeit sind unbestritten. Die Firma Lürken — Straßen-, Kanal- und Tiefbauarbeiten — ist bereits über 80 Jahre alt und war früher das Maß aller Dinge. Von daher bin ich zuversichtlich, dass die Mitarbeiter eine neue Arbeitsstelle finden werden.“
Bis zur vergangenen Woche sah es noch so aus, als ob die Firma das rettende Ufer erreichen könnte. „Wir hatten die Hoffnung, einen Interessenten gefunden zu haben, der die Firma mit etwa der Hälfte der Mitarbeiter übernimmt. Doch Ende der vergangenen Woche kam dessen überraschende Absage:
Er habe kein Interesse mehr“, beschreibt Tömp die jüngsten Ereignisse. Die Berechnungen des Interessenten hätten ergeben, dass betriebliche Veränderungen zu viel kosten, diese Investition habe sich nicht gerechnet.
Am Dienstag traf Tömp sich erneut mit dem Betriebsrat, gestern Nachmittag musste er die Belegschaft darüber informieren, dass die Betriebsstilllegung voraussichtlich zum 30. September erfolge. Nach der Verfahrenseröffnung werden im Monat August die Kündigungen ausgesprochen.
Von den 59 Mitarbeitern haben bereits neun gekündigt. Für die jetzigen 50 werden Verhandlungen zu Sozialplan und Interessensausgleich folgen. „Im Durchschnitt sind die Mitarbeiter 15 Jahre dabei. Viele von ihnen arbeiten bereits seit 20, einige seit 33 Jahren bei der Bauunternehmung“, sagt Tömp. Zu den Kunden von Lürken zählten SWK, Wirtschaftsbetriebe Duisburg und Konzerne.
„Das sind Kunden mit einer einwandfreien Bonität“, sagt Tömp. „Nach unseren Erkenntnissen erfolgte der Insolvenzantrag nicht wegen Forderungsausfällen, sondern schlicht und einfach, weil die Firma Lürken in den Jahren erhebliche Verluste eingefahren hat.
Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Preise am Markt schlecht sind.“ Lürken-Geschäftsführer Stephan Koepchen stand für Auskünfte nicht zur Verfügung.