Wo Krefeld am schmutzigsten ist
Bewertung: Eine 3 - geben die Krefelder ihrer Stadt in puncto Sauberkeit. Zwischen den einzelnen Stadtbezirken klaffen allerdings Welten.
Krefeld. "Schluss mit schmutzig" - so lautet die Kampagne der Stadt für ein sauberes Krefeld. Doch davon ist die Samt- und Seidenstadt noch ein ganzes Stück entfernt. Mit einer 3 minus im Durchschnitt fällt die Bewertung der Bürger beim großen Stadtteil-Check der Westdeutschen Zeitung ernüchternd aus.
Dass die Bezirke Stadtmitte, Cracau, Dießem und Lehmheide (besser bekannt als Südbezirk) am schlechtesten abschneiden, überrascht am wenigsten. Schließlich haben die Mieter in großen Objekten ein nur geringes Interesse, vor der eigenen Haustür zu kehren.
In Verberg, Traar und Forstwald hingegen sorgt der Faktor "soziale Selbstkontrolle" für eine akzeptable Note von 2,3. Das scheint übrigens auch in weiten Teilen auf Gartenstadt zuzutreffen. Der Stadtteil schneidet mit der Note 2,8 besser ab als Fischeln, der allerdings auch Königshof und Stahldorf umfasst.
Und von dort kommt die Klage, dass der Limbourgplatz bisweilen ein unsauberes Bild abgibt. Klagen sind auch von Nachbarn der Grünanlagen an den Rheinbahn-Gleisen zwischen Dießem und Königshof zu hören: Auch dort entledigen sich Unbekannte diskret irgendwelcher Abfälle.
"Ich denke, ich wohne auf einer Müllhalde", schreibt Karin Pascher-Vandelaar von der Dießemer Straße, "bei uns gegenüber ist ein Autohandel - für mich ein Schrottplatz. An den Ecken Freiligrath- und Blücherstraße befinden sich wilde Kippen. Auf der Rückseite mancher Häuser türmt sich der Müll."
Dass die Eigen-Disziplin der Anwohner dieser Straße zu wünschen übrig lässt, haben auch die Mitarbeiter der Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft (GSAK) festgestellt: "Hier findet der Satzung nach keine Handreinigung statt."
Die Nähe zur Kulturfabrik spielt ebenfalls eine Rolle. Die verschmutzten Straßen des Südbezirks sind den GSAK-Mitarbeitern bestens bekannt. "Die Reinigung ein Mal in der Woche reicht nach unserer Auffassung absolut nicht aus", heißt es in einer Stellungnahme des GSAK-Geschäftsführers Ulrich Gilleßen.
Überquellende Papierkörbe nicht nur in den Innenstadt sind den Bürgern ebenso ein Dorn im Auge wie die Abfälle zwischen Südwall und Hauptbahnhof. Dort gibt es eine Ballung vom Imbissstuben, die zwar alle einen Mülleimer bereitstellen. Doch viele der Passanten nehmen Pommes, Burger oder Döner im Laufen zu sich - und nach 300 Metern fehlt dann ein Gefäß.
Überraschend schlecht schneiden auch Gatherhof/Lindental sowie Schicksbaum (Benrad-Nord und -Süd) sowie Inrath, Kempener Feld und Baackeshof ab. Wiederum ist festzustellen: In diesen Stadtteilen findet keine Handreinigung statt, lediglich die Fahrbahn wird mit Maschinen gekehrt.
Anders als in Bockum: Hier sind noch Männer mit Besen unterwegs, und selbst das Geschäftszentrum am Bockumer Platz wird von den Anwohnern als sauber empfunden.
Gleich mehrere Bürger halten Oppum für "sehr schmutzig", einer meint sogar, dass kein anderer Stadtteil so verschmutzt sei wie Oppum. Als besonders kritisch wird das dortige Bahnhofsumfeld bezeichnet. Auch hier hat die GSAK nicht den Auftrag der Stadt, Handreinigungskolonnen einzusetzen. Eine überdurchschnittlich schlechte Note geben die Uerdinger ihrem Stadtteil in puncto Sauberkeit.
Das überrascht die GSAK. "Durch einen hohen Aufwand mit viermal wöchentlicher Reinigung des Obertores und täglicher Leerung der dortigen Container ist das Problem inzwischen weitgehend im Griff", teilt die GSAK mit. Durch große Teile der Uerdinger Altstadt würden Handreinigungskolonnen geschickt. Mit dem Neubau des neuen Geschäftszentrums könnte sich ein früherer "Verschmutzungsschwerpunkt" erledigt haben.
In Hüls scheint die Welt in Ordnung - bis auf den Hülser Markt, dem Treffpunkt der Jugend in Krefelds nördlichstem Stadtteil. GSAK-Geschäftsführer Ulrich Gilleßen: "Wir reinigen im Auftrag der Stadt den Hülser Markt zweimal in der Woche - und ist das für viele Bürger offenbar nicht ausreichend."