Alfred Niek schreibt über Höfe und ihre Geschichte(n)

Der Baas der „Ercroder Jonges“ arbeitet jetzt schon seit vier Jahren an seinem neuen Buch. Das Ende ist in Sicht.

Foto: Bernd Schaller

Erkrath. Noch ist der Bildband zwar nicht fertig, aber Alfred Niek verrät dennoch ein paar Details zu seinem nächsten Werk. Getauft hat es der Baas der „Ercroder Jonges“ auf den Titel „Unterbacher Höfe und ihre Geschichte(n)“. Der Autor berichtet: „Ich hab die Familien alle besucht.“ Mehr als 40 Bauernhöfe stehen auf seiner Agenda, überall ist er gewesen. Mehr als 600 alte Bilder sind so zusammengekommen. Und dabei auch unzählige Geschichten.

Mord, Totschlag und Eifersuchtsgeschichten — auch davon kann Alfred Niek eine ganze Menge erzählen. Da wäre zuerst der tragische Unfall bei der Heuernte. „Der Bauer Cleff ist von seinem Wagen auf eine Mistgabel gefallen und war sofort tot“, berichtet der Baas.

Erzählt hat ihm das der Eier-Jupp. Und warum es überhaupt dazu gekommen ist? „Damals wurde der Sand von einem Berg in Unterfeldhaus in die Feuchtgebiete gebracht. Für die Loren wurden extra Schienen gebaut, und darüber ist der Wagen vom Cleff gerumpelt.“

Der Baas hat aber noch mehr Geschichten auf Lager. „Eine der drei Töchter der Familie Sonnen war mit einem Viehhändler verlobt“, beginnt Alfred Niek noch relativ unspektakulär mit diesem Kapitel seines Buches. Allerdings kann man schnell ahnen, wo das Ganze endet. „Sie hat ihn verlassen, und er hat sein Gewehr geholt und sie erschossen“. Was sich Jahrzehnte später so lapidar erzählen lässt, birgt vermutlich eine große Tragik für die Familie in sich. Die Nachkommen haben dennoch zugestimmt, dass Niek ihre Geschichte aufschreiben darf.

So hat es der Baas der Jonges eigentlich überall gehalten: Er ist hingefahren, hat geplaudert und ist manchmal stundenlang nicht mehr weggekommen. Genug zu erzählen hat er ja, auch aus der eigenen Kindheit. Dem schwarzen Stief — einem Unterbacher Original — hat er auf die Schuhe gepinkelt. Vom Bornze Jupp hat er sich mit geklauten Äpfeln erwischen lassen, und in der Schule gab’s auch schon mal eine Ohrfeige für launige Schülerspäße.

Aber schnell ist Alfred Niek wieder bei seinem Buch, an dem er nun schon so lange arbeitet. Er hat dafür auch das fotografiert, was man heute an den Standorten der teilweise abgerissenen Höfe findet. Die Gäste der geplanten Buchpräsentation werden bei der geplanten Feier auch die Geschichte vom Tony hören.

Der Sohn vom Haustertshof war Testflieger bei Messerschmitt und soll mit seinen Tiefflug-Manövern die Bohnenstangen zum Wackeln gebracht haben. Oder der Ochse Nikolaus, der keine Lust mehr hatte, den Karren aus dem Dreck zu ziehen und sich nur noch von der Bäuerin zum Aufstehen überreden ließ. Geschichten über Geschichten — und man möchte sie alle gern hören.