NRW Politik ist für Ampel-Prüfung

Erkrath · Die Politik hat sich für eine Anpassung der Ampelphasen ausgesprochen. Das kommt Senioren und Familien entgegen.

Die Ampel am Rosenhof Hochdahl schaltet schnell wieder auf rot für Fußgänger. Das soll sich bald ändern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Grünphasen für Fußgänger an Ampeln in städtischer Trägerschaft sollen verlängert werden. Das beschloss der Mobilitätsausschuss infolge eines Antrags der BmU-Fraktion. Diese hatte wiederholt Meldungen aus der Bürgerschaft erhalten, dass sich ältere und mobilitätseingeschränkte Personen an einigen Ampeln wegen der kurzen Grünphasen unsicher fühlten.

In städtischer Baulast befinden sich jedoch nur neun Lichtsignalanlagen im Stadtgebiet, so dass die Verwaltung zusätzlich mit dem Kreis und dem Landesbetrieb sprechen will. „Am problematischsten ist die Ampel am Rosenhof Hochdahl“, berichtete Marcel Stritzelberger (BmU); „Ich selber empfinde es mit meinen Kinder immer als sehr sportlich, da rüber zu hopsen“. Da diese Kreuzung der Verbindungsweg zwischen dem Seniorenheim und dem Hochdahler Markt ist, bestand im Ausschuss kein Zweifel, dass dort etwas gemacht werden müsse.

Ob jedoch alle Ampeln sich mehr nach den langsamer Gehenden richten sollten, war strittig. Sogar der Vertreter des Seniorenrats, Joachim Nentwich, erklärte: „Es gibt sicher einzelne Ampeln im Stadtgebiet, wo eine Verlängerung vonnöten ist. Ansonsten haben wir jedoch keine Konflikte festgestellt“. Anderer Meinung war Sabine Habel vom Radlerclub ADFC: „Grundsätzlich ist so eine Maßnahme zu begrüßen, im Sinne der Senioren, aber auch der Schüler“.

Die Verwaltung stellte klar, dass die Signalprogramme aller Ampeln den Richtlinien (RiLSA 2010) entsprächen. Diese legen eine sogenannte „Räumgeschwindigkeit“ der Fußgänger von 1,2 Meter pro Sekunde zugrunde, die Grünphasen ergeben sich aus der Räumgeschwindigkeit und der Breite der Straße. Maßgeblich für die Sicherheit sei jedoch nicht die Grünphase („Freigabezeit“), sondern die „Zwischenzeit“ zwischen den Freigaben der beiden Fahrtrichtungen. Die Verwaltung bot trotzdem an, die Ampelschaltungen von 1,2 auf 1,0 Meter pro Sekunde Räumgeschwindigkeit anzupassen. Peter Knitsch (Grüne) beantragte zusätzlich, dem Beschluss den Satz „Gleichzeitig sind die Ampelschaltungen für den Radverkehr zu optimieren“ hinzuzufügen. „Wenn wir andere Verkehrsformen wollen, die die Umwelt weniger belasten, müssen wir deren Bedingungen verbessern“, so begründete Peter Knitsch den Vorstoß.

Detlef Ehlert (SPD) mahnte an, dass auch der öffentliche Nahverkehr durch längere Haltezeiten an Fußgängerüberwegen ausgebremst werde, wenn man mit den Werten noch weiter runtergehe. Die Verwaltung bestätigte, dass sich „im schlimmsten Fall“ die Leistungsfähigkeit eines Verkehrsknotens verschlechtere. Bürgermeister Christoph Schultz rechnete vor, was niedrige Räumgeschwindigkeiten in Kilometern pro Stunde bedeuteten und bezweifelte, ob 0,8 m/s (wie von einigen gefordert) noch den Richtlinien entsprächen.

Auf 1,0 Meter pro Sekunde konnte man sich jedoch einigen: Der Verwaltungsvorschlag wurde schließlich inklusive des Grünen-Zusatzes bei einer Gegenstimme der FDP
beschlossen.