Erkrather Mannschaft gewinnt WM im Bridge

Eine Erkrather Mannschaft gewinnt die WM im Bridge. Bernhard Sträter spielte mit 15 Jahren zum ersten Mal.

Erkrath. Bernhard Sträters Augen leuchten, wenn er von seiner großen Leidenschaft berichtet. Genau 50 Jahre nach seinem ersten Kontakt mit dem Kartenspiel feiert er nun, gemeinsam mit fünf anderen Spielern, seinen größten Turniererfolg: den Senioren-WM-Titel, die „D‘Orsy Seniors Trophy“ in Bali. Für den 65-Jährigen fast ein Wunder: „Eigentlich sind die USA und Frankreich klar als Favoriten an den Start gegangen. Deutschland liegt eher im guten Mittelfeld.“

Mit 15 Jahren hielt der ehemalige Verwaltungsjurist erstmalig Bridgekarten in der Hand. Neben Schule, Abitur und später dem Jurastudium drehte sich in jeder freien Minute sein Leben um Bridge. Mit seinem langjährigen Partner Ulrich Kratz versteht sich Sträter blind, was sich vor allem bei den Turnierspielen auszahlt. „Wir spielen ja zu viert, jeweils zu zweit als Paar. Uli und ich sitzen uns gegenüber. In den Spielen wird eine diagonaler Sichtschutz gezogen, damit man an der Mimik oder Gestik des Partners nichts ablesen kann.“

Eigentlich, so schwärmt Bernhard Sträter, sei Bridge ein Spiel für jedermann. „Das ist doch wie beim Schach. Dort kann man ja auch entweder die Figuren einfach nur hin- und herschieben oder Strategien entwickeln. Insofern lernt man eigentlich bis ins hohe Alter immer hinzu.“ Dass Bernd Sträter mental topfit ist, liegt nicht nur am zweimal wöchentlichen Bridgeabend in seinem Stammverein BC Erkrath.

Seit dem Ruhestand zieht es ihn regelmäßig zu Vorlesungen in der Uni Düsseldorf. Vor allem Hintergrundinformationen rund um die zeitgenössische Geschichte interessieren den wissbegierigen Pensionär sehr. Und damit nicht nur der Geist, sondern auch der Körper fit bleibt, hat Sträter ein Abo fürs Fitness-Studio.

Allerdings — und da spielt er mit offenen Karten — das Training verschiebe er gern mal auf den nächsten Tag, oder den übernächsten. So bleibt dann auch noch Zeit für drei Kinder, zwei Enkel und natürlich seine Ehefrau, ebenfalls leidenschaftliche Bridgespielerin. „ Eine andere Partnerin hätte mich niemals reizen können. Für Bridge braucht man viel Zeit, man macht so einige Reisen zu Turnieren, das macht doch nur eine Frau mit, die diese Liebe teilt.“

Mit dem jetzigen WM-Sieg hat der ehrgeizige Denksportler im Bridge nun nach deutschen und europäischen Meisterschaftstiteln alles erreicht. Wovon kann er da eigentlich noch träumen? „Ganz klar“ schmunzelt Bernhard Sträter,“ von einem zweiten WM — Titel. Man muss doch immer Ziele haben“ Denn eins, das betont der ehrgeizige Senior mit fester Stimme, wolle er auf gar keinen Fall „die nächsten 20 Jahre vor dem Fernseher hängen und auf den Tod warten.“