Schachspiel lockt nach Erkrath
Sogar aus den Niederlanden und aus Niedersachsen kamen einige der 69 Teilnehmer der Stadtmeisterschaften im Schach.
Erkrath. Wenn konzentrierte Stille herrscht, Jung und Alt einander gegenübersitzen und kritische Blicke auf die Schachuhren neben den Brettern werfen, dann ist es wieder so weit und die jährliche Schach-Stadtmeisterschaft des Schachclubs Erkrath steht an — bereits zum 38. Mal. Gespielt wurde in der Begegnungsstätte an der Gerberstraße, dem Domizil des Erkrather Schachclubs.
Über mangelndes Interesse konnte sein Vorsitzender Daniel David dabei nicht klagen: 69 Teilnehmer waren gekommen — exakt so viele wie im Vorjahr. „Mehr hätten hier auch keinen Platz gefunden“, sagt3 David.
Ursprünglich sei die Teilnehmerzahl auf 60 begrenzt worden: „Ich wollte jedoch keinen nach Hause schicken. Also haben wir noch ein paar Tische, Schachbretter und Uhren zusammengesucht, um allen eine Teilnahme zu ermöglichen.“
Gekommen waren die Teilnehmer teilweise aus großen Entfernungen: „Wir haben heute sogar einen Besucher aus den Niederlanden hier“, sagte David. Auch aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz waren Schachfreunde gekommen. Nach Alter wurde bei dem Turnier nicht unterschieden: „Wir sortieren nach Erfahrung und Wissensstand der Spieler“, sagte David. So könne es auch sein, dass ein Rentner gegen einen Zehnjährigen antritt.
Beim Turnier mit dabei war auch Yoshiya Hosono (18) aus Mettmann. Er ist seit sieben Jahren Mitglied im Erkrather Schachclub und hat schon etliche Meisterschaften und Turniere bestritten. Die ersten Schachpartien hat er mit seinem Vater gespielt, der ihm die Grundzüge des Spiels beibrachte. Im Verein hat er sein Wissen vertieft.
Dabei wollte er gar nicht in den Schachclub: „Als Kind wollte ich Fußball spielen, das haben mir meine Eltern jedoch nicht erlaubt. Sie wollten, dass ich eine ruhige Sportart betreibe — so bin ich im Schachclub gelandet“, sagte Hosono.
Um die Vorzüge des Schachspiels weiß auch Josef Novosel, ältestes Mitglied im Verein. Auch er spielte am Freitag bei der Stadtmeisterschaft mit. „Beim Schach kann ich nie verlieren“, sagte er. „Ich gewinne immer — auch wenn ich das Spiel an sich verliere, gewinne ich an Erfahrung und an geistigen Fähigkeiten. Das macht die Faszination dieses Sports aus“, sagt der 80-Jährige.
Während andere Schachvereine über immer weniger Mitglieder klagen, ist die Lage in Erkrath sehr entspannt: „Andere Vereine haben sich schon aufgrund von Mitgliederschwundes aufgelöst, davor brauchen wir keine Angst zu haben“, sagte Daniel David. „Natürlich werden auch wir langsam weniger, dramatisch ist das jedoch nicht.“
Dass den Vereinen Mitglieder fehlen, begründete David auch mit der neuen Technik: „Heute kann ich mich auch an den Computer setzen und dort meine Partie Schach spielen, ich brauche keinen realen Gegner mehr“, sagte der Vereinsvorsitzende.
Weil der Erkrather Schachclub jedoch eine gute Jugendarbeit habe und unter anderem auch in den Erkrather Schulen Schach-AGs anbiete, kämen immer wieder junge Schachbegeisterte neu in den Verein.