NRW Brandstiftungen: Sieben Mal rücken Retter in Erkrath aus

Erkrath · In Erkrath-Hochdahl geht eine Serie von Bränden weiter. Am Sonntagabend zogen der oder die Täter eine Papiertonne in ein Wäldchen und zündeten sie an. Die Flammen wurden rasch gelöscht. Die Polizei hofft auf Zeugenhinweise.

Die Einsatzkräfte konnten die gelegten Mülltonnenbrände in Hochdahl schnell löschen.

Foto: Michael Kiesewalter

In Hochdahl zündelten Unbekannte am Sonntagabend erneut. Die Serie mit nunmehr sieben Brandstiftungen an drei Tagen kurz hintereinander besorgt Polizei und Feuerwehr. Dieses Mal traf es Anwohner der Straße Trills. Sie entdeckten am Sonntagabend gegen 18.50 Uhr eine brennende Papiertonne. Besonders perfide: Der oder die Täter hatten nach zahlreichen, zum Glück schnell gelöschten Mülltonnenbränden offenbar auf ein spektakuläreres Feuer gehofft. Dazu war die später angezündete Papiertonne von ihrem Standplatz vor dem Haus Trills Nummer 100 weggezogen und in ein nahes Waldstück geschleift worden. Dort setzten der oder die Täter sie in Brand. Die von den Anwohnern alarmierte Feuerwehr konnte das Feuer löschen, bevor ein größerer Schaden entstand.

Noch während die Einsatzkräfte diesen Brandort im Wald dokumentierten, gab es bereits den nächsten Feueralarm. Aus einer Mülltonne, die vor dem Haus Trills 100 stehen geblieben war, stieg Rauch auf. Sie war schnell gelöscht. Nur eine Stunde später folgte der dritte Einsatz: Dieses Mal wurde die Erkrather Feuerwehr zur Sedentaler Straße 22 gerufen, wo ebenfalls eine Papiertonne gebrannt hatte. Eine Anwohnerin bemerkte Gestank und Rauch, hatte erst die Feuerwehr alarmiert und dann beherzt einen Eimer Wasser über die knisternd in Rauch aufgehenden Papiermengen geschüttet.

„Wir möchten die Anwohner in Erkrath Hochdahl dafür sensibilisieren, genauer hinzuschauen, wenn sich Unbekannten an Mülltonnen aufhalten“, sagt eine Polizeisprecherin. Noch kann jeder der sieben Brände für sich genommen als dummer Streich abgetan werden. Doch jeder Brand birgt immer auch die Gefahr in sich, dass daraus ein größeres Feuer entsteht, bei dem Menschen zu Schaden kommen können. Dazu genügt eine vor sich hinkokelnde Mülltonne, aus der ein Funke oder eine Flamme auf eine Hausfassade überspringen.

Löscharbeiten erschweren es, brauchbare Hinweise zu finden

„Für unsere Brandermittler ist die Spurenlage bei diesen kleinen Bränden oftmals sehr dürftig“, erläutert die Polizeisprecherin. Wenn am Ende nur ein Haufen geschmolzenes Plastik übrig bleibt, fallen viele klassische Spuren, die zu einem Täter führen könnten aus. Löscharbeiten erschweren es zusätzlich, aus den Resten am Tatort brauchbare Hinweise auf den Täter zu gewinnen.

Hinzu kommt eine bei Serienbrandstiftern komplizierte Motivlage, wie Psychologie-Professorin Rebecca Bondü dem Spiegel verriet. Bondü hat im Jahr 2006 ihre Diplomarbeit über die Psychologie von Brandstiftern geschrieben: „Es gibt sehr unterschiedliche Motive. Im Fall der Jugendlichen wäre das Motiv Vandalismus. Dann gibt es die Brandstifter, die sich an jemandem rächen wollen. Sie zünden etwa Nachbars Auto an oder seinen Kellerverschlag, etwas, was hier in Berlin recht häufig vorkommt. Eine dritte Gruppe sind Täter, die unter einer Psychose leiden. Und dann gibt es die, die das Feuer lieben, seinen Geruch, die Hitze.“ Die Freude an großen Einsatzfahrzeugen, die unter Blaulicht und Sirene herbeieilen kann ebenfalls zu Serien von Brandstiftungen führen.

„Damit die Brandserie in Erkrath Hochdahl beendet werden kann, bevor etwas Schlimmeres passiert, sind wir auf die Mithilfe der Anwohner und der Bevölkerung angewiesen“, sagt die Sprecherin der Kreispolizei Mettmann. Sobald Unbekannte an Mülltonnen herumstehen, sollte dies die Bürger misstrauisch machen. Wie immer sei niemand bei der Polizei sauer, wenn der Notruf 110 lieber einmal zu oft oder Vorsicht angerufen werde. Kein Hinweisgeber werde dafür hinterher kritisiert oder müsse den Einsatz aus eigener Tasche zahlen.