Foyer der Stadthalle: Erinnerungen auf 560 Fotos

Ab dem 7. September zeigt eine große Ausstellung im Foyer der Stadthalle das Leben der Menschen in Erkrath von 1870 bis 1970.

Erkrath. Zweieinhalb Jahre Arbeit stecken in der großen Fotoausstellung „Kennste die oder den noch?“, die Volker Lahnstein und Hans Jürgen Weber am Samstag, 7. September, um 11 Uhr im Foyer der Stadthalle eröffnen. Zweieinhalb Jahre haben die beiden Erkrather Freunde, Nachbarn, Bekannte und auch Wildfremde angesprochen und um alte Aufnahmen sowie um Mithilfe bei der Recherche nach den Namen der Abgebildeten gebeten.

„Wir haben viele unglaubliche Schätze erhalten“, schwärmt Lahnstein und zeigt auf schwarz-weiße Fotos, die die Stindermühle zeigen, in der einmal die Dorper Schule untergebracht war. Unterteilt in mehr als 30 Themenbereiche — angefangen bei Alt-Erkrather Ansichten, über Menschen in den Kirchengemeinden, in Vereinen, bei Seifenkistenrennen, beim Sport oder der Feuerwehr — zeigen Lahnstein und Weber Menschen zwischen 1870 und 1970 in Erkrath,

„Wir lassen auch die Nazizeit nicht aus“, sagt Lahnstein und fügt hinzu: „Allerdings mussten wir feststellen, dass die Aufmärsche der Nationalsozialisten von Leuten organisiert wurden, die gar nicht aus Erkrath kamen.“

Hans Jürgen Weber ergänzt: „Die kannte keiner.“ Der 76-Jährige ist in den vergangenen Monaten kreuz und quer durch Erkrath gefahren, um Menschen zu finden, die die Fotografierten identifizieren können. „Denn ohne Namen hätten wir die Ausstellung nicht machen können“, sagt er. Besondere Unterstützung kam von den beiden 95 Jahre alten Erkrathern Katharina Klein und Jakob Schwarz sowie Gaby Schilling, geborene Weyer.

Von ihrer ursprünglichen Idee, die Fotos in zwei großen Zelten unter der Bahnsteighalle zu zeigen — Nachtwachen und Wachdienst inklusive —, sind die beiden Erkrather im Laufe der Monate abgerückt. Stattdessen gewannen sie den Bürgermeister für ihr Projekt, der ihnen das Foyer der Stadthalle kostenlos zur Verfügung stellt.

„Eine Gastronomie werden wir nicht anbieten, wir brauchen den Platz für unsere Fotos“, sagt Lahnstein. Die Resonanz auf ihren Aufruf sei im Laufe des Jahres so groß gewesen, dass sie statt der geplanten 350 jetzt gut 560 Fotos zeigen. Auch die Kontakte zu Erkrather Vereinen und langjährige Freundschaften haben Lahnstein und Weber geholfen. Die Raiffeisenbank unterstützt sie ebenso wie die Druckerei Müller.

„Ulli Müller, dessen Tochter inzwischen die Druckerei führt, kenne ich, seitdem wir Kinder sind“, sagt Lahnstein. Und Tischlermeister Sebastian Hess, der Holzbalken für die auf Tafeln aufgeklebten Fotos gefertigt hat, kennen Lahnstein und Weber über die Ercroder Jonges und den Schützenverein.