Himmelskunde im bequemen Sessel
Der Stern von Bethlehem spielt zurzeit im Stellarium eine höchstewissenschaftliche Rolle.
Hochdahl. Die Zeit des Weihnachtssterns dauert noch bis zum 6. Januar. Sternsinger sind unterwegs, entsandt von ihren Kirchengemeinden, um Nachbarn den Segen Gottes zu bringen und um Spenden zu sammeln. Ihr Symbol: ein goldener Stern aus Pappe, eine Erinnerung an den Stern von Bethlehem, wie ihn das Evangelium nach Matthäus beschreibt.
Welche Himmelserscheinung Grundlage für den Bericht war, von was sich die drei „Könige aus dem Orient“ zu Christi Geburt leiten ließen, ist immer noch Gegenstand der Spekulation. „Es gibt drei Erklärungsansätze“, erläutert Thomas Presper, Mitarbeiter des Stellariums im Bürgerhaus an der Sedentaler Straße.
Wer den Stern mit einem Schweif male, deute damit an, dass es ein Komet gewesen sein könnte. Das allerdings sei unwahrscheinlich: Kometen galten früher als Unglücksboten — ein schlechtes Symbol für den Heiland. Auch eine Sternexplosion, eine Supernova, scheide mit großer Sicherheit aus: „Man sieht keine Überreste mehr, die von so einem Ereignis übriggeblieben sein müssten“, sagt Presper.
Die Wissenschaft setzt derzeit auf die dritte Erklärungsmöglichkeit: Ein enges Zusammengehen, eine Konstellation, von hellen Planeten könnte die Menschen vor 2000 Jahren beeindruckt haben. „Es könnte eine Konstellation von Jupiter und Saturn in den Jahren 7 und 6 vor unserer Zeit gewesen sein“, erläutert Presper.
Wie das auffällige Gestirn ausgesehen hat, konnten die Besucher des Stellariums in diesen Tagen bequem im Warmen vom Sessel aus beobachten. Die Sternenfreunde können dort sogar verschiedene Varianten durchspielen und abwechselnd an die Kuppeldecke projizieren.
Das Zusammenspiel Jupiter und Venus etwa wird als weitere Erklärung gehandelt. So erlaubt die Wissenschaft jedem, seine eigene Lieblingsvariante des Sterns von Bethlehem auszusuchen.
Das Stellarium ist zusammen mit der Sternwarte der wichtigste Anziehungspunkt für Sternfreunde in Hochdahl. Rund 20 000 Besucher, vor allem Schulklassen aus der Region, besuchen jährlich für die Sternenshow das Bürgerhaus. „Bei uns programmieren auch Jugendliche ihre eigenen Projektionen“, sagt Presper.
In der kommenden Woche läuft zunächst noch das Ferienprogramm. Ab Freitag öffnet dann wieder das Observatorium am Sternwartenweg für den wöchentlichen Treff. Presper: „Dann geht wirklich das Dach auf, wie es die Leute beim Stellarium immer erwarten.“