Jugendtreff: Zwei Pläne bleiben im Rennen
Architekturbüro hat die Entwürfe der Studenten für das neue Jugendcafé auf Kosten überprüft. Nur zwei werden weiter verfolgt.
Hochdahl. Es ging ein Raunen durch den Saal, als Architekt Michael Rieger die Kostenaufstellung im Jugendhilfeausschuss präsentierte.
Sein Büro hatte die fünf Entwürfe von Architekturstudenten für den neuen Jugendtreff an der Sedentaler Straße auf Kosten und Realisierbarkeit überprüft. Und schnell stand fest: Auffällige, extravagante Konstruktionen mit optisch aufwendigen Fassaden sprengen den Kostenrahmen. Nur zwei Entwürfe werden nun weiter verfolgt.
Besonders die ersten zwei Entwürfe machen optisch einiges her. Doch Architekt Rieger bleibt realistisch: Die futuristische Fassade mit Blitzen und Pfeilen des ersten Entwurfs sei optisch zwar ein Renner, habe aber keinen Nutzen.
„Der technisch sehr hohe Aufwand schlägt sich in den Kosten nieder. Allein 900 000 Euro kostet die Fassade“, sagt Rieger. Neun Fachplaner müssten im Falle eines Baus beteiligt werden. Unterm Strich mache das rund 1,2 Millionen Euro.
Der zweite Entwurf übertrifft diese Kosten noch. 1,3 Millionen Euro würden für den zweigeschossigen Bau mit einem schrägen Unterbau und schräg aufgesetztem Obergeschoss fällig, der durch eine „Vorhangfassade“ auffallen soll. Der dritte Entwurf hat mit 3300 Euro den höchsten Quadratmeterpreis — 930 000 Euro würde der Bau kosten.
Die letzten zwei Pläne, die laut Rieger „konstruktiv in einen normaleren Bereich“ gehen, fanden hingegen bei den Ausschussmitgliedern Interesse. Wiedererkennungswert hat laut Rieger vor allem der Entwurf, der sich mit der Dachkonstruktion an einer Skater-Rampe orientiert.
An den kalkulierten 830 000 Euro könne zudem noch geschraubt werden, sagt Rieger. „Der Entwurf sieht im Obergeschoss einen Wintergarten vor. Ohne den spart man etwa 60 000 Euro“, sagt der Architekt. Die Steinfassade sei pflegeleicht, der Quadratmeterpreis mit 2600 Euro im Vergleich mit anderen städtischen Gebäuden im Rahmen.
Der fünfte „kubische“ Entwurf punktet durch eine gute Raumaufteilung und einen geringeren Preis (695 000 Euro). „Der Plan hat den Vorteil der guten Baubarkeit“, sagt Experte Rieger. Auch bei diesem Entwurf könne durch planerische Änderungen noch gespart werden. Beide Pläne sehen 320 Quadratmeter Fläche vor, beide sind zweigeschossig ohne Keller.
Die Stadt will nun von Statikern prüfen lassen, ob das bestehende Fundament abgerissen werden muss. „Falls es trägt und auf ihm gebaut werden kann, spart die Stadt etwa 20 000“, sagt Rieger. Die Ergebnisse sollen bis zur nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Sommer vorliegen.
Neben den zwei genannten Entwürfen will die Stadt aber auch die zu Anfang der Planungen in den Blick genommene Blockhaus-Variante, die „nur“ mit 400 000 Euro zu Buche schlägt, nicht aus den Augen verlieren. Ob diese aber tatsächlich preisgünstiger werde, bezweifelt Rieger: „Sicherheitsanforderungen, Brandschutz- und Energieauflagen — da sind Sie schnell in einer Preislage wie bei den zwei letzten Entwürfen.“