Morper Allee bleibt ein Zankapfel
Straßenschäden machen Autofahrern das Leben schwer und bremsen sie aus. Die Anwohner finden das aber gar nicht so schlimm.
Erkrath. Manchmal hat es ein Rathaus gar nicht leicht, es allen Bürgern recht zu machen. Die Morper Allee ist ein Beispiel dafür. Im Jahr 2012 wurden mehr als ein halbes Dutzend Anwohner geschrieben, die sich im Rahmen der Einwohnerfragestunde des Erkrather Rates über Raser auf der Morper Allee beschwerten. Kinder und alte Leute kämen kaum über die Straße. Manche forderten sogar eine Fußgängerampel in Höhe der Düsseldorf-Brücke.
Auskunft aus dem Erkrather Bauamt auf die Frage, wie es an der Morper Allee weitergeht
Mindestens genauso lange ärgert sich Claus Jüntgen nach eigener Aussage über das Tempo-30-Schild am Nordende der Allee. Denn es ist verbunden mit dem Hinweisschild Nummer 1006-34 der Straßenverkehrsordnung. Die Aufschrift: „Straßenschäden“. Jüntgen fragt sich erbost, warum die Stadt Erkrath seit zehn Jahren nicht in der Lage ist, erst die Straßenschäden und dann das Tempolimit zu beseitigen. Spätestens seit die Schule geschlossen wurde, gebe es nach Meinung dieses Bürgers keinen Grund mehr, derart langsam über die Allee zu kriechen.
Ordentlich Puls bekommt Jüntgen, wenn dann auch noch die Polizei jene gut 100 Meter lange Tempo-30-Zone per Radar überwacht und staatliche Einnahmen generiert. 2012 war dieselbe Polizei von anderen Anwohnern dafür gescholten worden, dass sie den Rasern keinen Einhalt gebietet — etwa durch Tempokontrollen. Die Lage auf der eigentlich schnurgeraden Morper Allee ist also kurvenreich, was die Erwartungen der Anwohner angeht. Auf Nachfrage nach den seit mindestens sieben, vielleicht sogar mehr als zehn Jahren bestehenden Straßenschäden an die Bauverwaltung der Stadt Erkrath gibt es als Antwort den Hinweis auf die Düssel-Brücke. Die stammt laut dieser Auskunft aus den 1930er Jahren und muss eigentlich seit längerem rundherum erneuert werden.
Auf das Problem wiesen die Anwohner auch schon 2012 hin, weil sie sich regelrecht Sorgen machten um die eigentlich nur mit 16 Tonnen Tragkraft ausgestattete Brücke, über die manchmal verirrte Lastwagen brausten. Sie ist marode. Sie muss abgerissen und neu gebaut werden. „Und bis das geschehen ist, werden wir nichts an der Straße tun“, sagt der Experte vom Amt schulterzuckend. Denn falls der Bauverkehr die frische Asphaltdecke binnen weniger Tage ruiniere, würden sich aufmerksame Bürger mit Sicherheit wieder beschweren.
Die Stadt Erkrath hat insgesamt 45 Brücken und Durchlässe, von denen im Jahr 2012 immerhin 13 als dringend sanierungsbedürftig klassifiziert wurden. Andere Querungen waren also offenbar mit höherer Priorität zu bearbeiten. Die Brücke der Morper Allee über die Düssel steht für 2019/2020 in der mittelfristigen Planung der Stadt. Sobald sie runderneuert wurde, könne die Straßenoberfläche wieder in einen schadensfreien Zustand versetzt werden.
Bis es soweit ist, will die Stadt Erkrath so viel tun wie bisher. Sie wartet ab. Das ist schlecht aus der Perspektive der Tempo-30-Gegner. Aus der Sicht der Tempo-30-Befürworter müsste es auch anschließend an dieser Stelle keine Beschleunigung geben.