ARD-Aktion „Unsere Flüsse“ Qualität von Hildens Gewässern nur „mäßig“

Hilden · Der Fernsehsender ARD hat unter dem Motto „Unsere Flüsse“ zu einer Mitmachaktion eingeladen. Sie endete im Oktober. Auch Hilden und Umgebung wurden berücksichtigt.

Die Qualität der Itter wird in dem Gewässerbericht durch die DNA-Analyse als „schlecht“ beschrieben.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

500 000 Kilometer Fließgewässer durchziehen Deutschland, sind Quellen für Trinkwasser, Heimat für Tiere und Pflanzen, ihre Auen speichern das Klimagift Kohlendioxid. Doch während große Flüsse wie Rhein oder Ruhr regelmäßig überprüft werden, stehen kleinere Flüsse oder Bäche eher selten im Fokus. Wie aber geht es den kleinen Gewässern? Das fragte der Fernsehsender ARD und rief im Mai eine Mitmachaktion ins Leben, die am 31. Oktober endete. Angler, Wanderer, Familien und andere waren dazu aufgerufen, „ihre“ Bäche anhand eines Fragebogens zu beschreiben.

Das taten die Naturliebhaber auch in Hilden, Haan und Umgebung. Insgesamt kamen rund 2700 Begutachtungen zusammen. Zudem hat ein Biologen-Team der Uni Duisburg-Essen 31 der eingereichten Flüsse mit einer DNA-Analyse auf ihre ökologische Gesundheit untersucht. Darunter auch den Itterbach in Hilden. Das Ergebnis: Der Itterbach schneidet mit der Zustandsklasse 3 – 1 ist die beste, 5 die schlechteste – nur mäßig ab. Das deckt sich mit den Beobachtungen, die auf einer interaktiven Karte gesammelt und veröffentlicht wurden: Als „naturfern“ wird die Itter da bezeichnet. Wobei sie dennoch Heimat von vielen Arten ist, zu denen sogar die sensiblen Bachflohkrebse gehören, als auch bedrohte Arten wie Köcherfliege, Barbe und Schneider. Die Biologen stellten mit der Wanderratte und dem Nutria jedoch auch invasive Arten fest.

Als „schlecht“ wird sogar der Zustand der Itter an zwei Stellen in Höhe Düsseldorf eingeordnet, der in diesem Abschnitt durch ein Industriegebiet fließt und daher einem Beobachter zufolge vollständig verschlammt ist.

Der Garather Mühlenbach wird bezüglich seiner Lebensraumqualität hingegen als „gut“ bezeichnet. Ein Laie hatte im Juli dieses Jahres für den renaturierten Teil des Baches ein Protokoll erstellt: Demnach sei die Farbe des Wassers klar und sauber, der Bach sei geruchlos oder rieche sogar frisch. Dass dieser mit dem Itterbach verbunden sei, bezeichnete der Beobachter allerdings als „bedenklich“.

Auch das Wasser des Biesenbachs ist einem Beobachter zufolge geruchlos, doch dessen Farbe ist braun. Die Umgebung ist indes städtisch geprägt. Eine Qualitätseinordnung erfolgte hier nicht. Die Qualität des Galkhausener/Langforter Bachs wird als „unbefriedigend“ bezeichnet, die des Eselbachs im angrenzenden Erkrath als nur „mäßig“.

Die Düssel in Haan enthält ebenfalls nur das Prädikat „mäßig“, wobei die Umgebung hier mit Grünland und Wiese als eher ländlich beschrieben wird: Das braune Wasser sei geruchlos, der Bach winde sich mit einem „natürlichen Plätschern“ durch die Landschaft.

Das Ergebnis der Studie: Drei von vier untersuchten Bächen in Deutschland geht es schlecht. Wissenschaftler richten nun einen Appell an Politik und Verwaltungen, Gewässer zu renaturieren und „gemeinsam den Bächen wieder mehr Raum“ zu geben.