Prävention in Haan 10.000 Euro für Kinder psychisch kranker Eltern

Haan · Die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten spendete einen großen Betrag für die wertvolle Arbeit, wenn Eltern an Depressionen oder anderen psychischen Störungen leiden.

Die Bürgerstiftung hat 10 000 Euro an Kipkel gespendet. Von links: Wolfgang Schwachula (Vorsitzender Kipkel) und Angelos Tsangaris (Vorsitzender Bürgerstiftung).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer die Räume des Förderkreises „Kipkel“ betritt, fühlt sich sofort behaglich: Überall liegt weicher Teppichboden, an den Wänden hängen von Kindern gestaltete Kunstwerke, alle Räume sind von Licht durchflutet; es gibt ein Spielzimmer und einen Werkraum. Hier helfen die Kipkel-Mitarbeiter Familien, in denen Eltern mit psychischen Erkrankungen leben. Hier gibt es keinen festgezurrten Therapieplan, sondern ganz individuelle Beratungen, die Möglichkeit, sich künstlerisch mit Themen auseinanderzusetzen. Für diese wertvolle Arbeit spendete die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten jetzt 10 000 Euro.

Der Gesamtetat, den „Kipkel“ im Jahr benötigt, beträgt rund 90 000 Euro. Die fünf Kommunen, aus deren Gebiet die betroffenen Familien kommen (Haan, Hilden, Monheim, Langenfeld und Erkrath) zahlen zwar eine gewisse Pauschale, „für die wir auch dankbar sind“, wie Wolfgang Schwachula, Vorsitzender des Förderkreises Kipkel, betont. „Dennoch decken sie kein Drittel der Kosten.“ Die Bürgerstiftung hatte vor einigen Jahren bereits 5000 Euro gespendet und sich jetzt überlegt, eine größere Summe beizusteuern. „Wir haben darüber im Stiftungsrat diskutiert und sofort haben sich alle dafür ausgesprochen“, berichtet Petra van der Lest, zweite Vorsitzende der Bürgerstiftung. Wichtig sei der Stiftung, sagt Angelos Tsangaris, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, dass das Geld Haaner Kindern zugute komme, wie es die Satzung vorsehe.

Rund 200 Kinder betreut „Kipkel“ in etwa pro Jahr, die Verweildauer in Projekten sei dabei je nach Fall unterschiedlich, berichtet „Kipkel“-Schatzmeisterin Renate Dittmann. Vom Vorschulalter bis zur Volljährigkeit werden Kinder begleitet, melden sich manchmal auch danach noch. Wichtig, so Wolfgang Schwachula, sei es, die Präventionsangebote gemeinsam mit den Eltern aufzusetzen, um die Kinder, die ohnehin oft die Schule bei sich suchten oder die Geschehnisse Zuhause verbergen, nicht in zusätzliche Konflikte zu bringen. „In den Familien wird schon genug geheimgehalten, ohne dass es so sein müsste.“ Dass die Mutter aufgrund von Depressionen wochenlang nicht aufsteht, beispielsweise, dass Eltern sich seltsam verhalten und Freunde daher nie zum Spielen kommen dürfen. Ein Projekt war daher ein Kasten mit der Aufschrift „Geheim“, „darin konnten Kinder alles aufschreiben, was bei ihnen Zuhause geheim ist“, erläutert Peter Strässer, zweiter Vorsitzender des Förderkreises. In enger Zusammenarbeit mit dem LVR-Klinikum, in dem Wolfgang Schwachulla rund 20 Jahre selbst gearbeitet hat, werden die Angebote von „Kipken“ bekannt gemacht und Eltern in Behandlung gefragt.

Wolfgang Schwachula: „In der Regel läuft man da offene Türen ein.“

(sad)