Kultur in Hilden Die Itterbühne lockt den falschen Enkel in die Falle

Hilden · Die Proben laufen auf Hochtouren, die Bühne wird ab Samstag aufgebaut und dann geht’s los: Die Itterbühne präsentiert dem Hildener Publikum ab 5. Oktober die Komödie „Der Omatrick“. Vier Vorstellungen sind geplant.

Böse Falle: Mit ihrem neuen Stück verkehrt die Itterbühne den Enkeltrick ins Gegenteil.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mit Leichtigkeit kehrt das Ensemble der Itterbühne zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten. Das Laientheater gibt vom 5. bis zum 8. Oktober vier Vorstellungen im Heinrich-Strangmeier-Saal. Das Publikum darf sich auf eine Komödie freuen: „Der Omatrick“ verkehrt – der Titel verspricht es schon – den Enkeltrick ins Gegenteil.

Zur Handlung: Drei ältere Damen spielen Rommé, als das Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung gibt sich ein Mann als Oma Theas Enkel aus. Er sei in Not und benötige dringend 10 000 Euro und sie sei seine letzte Rettung. Von wegen! Oma Thea durchschaut den Trick und dreht den Spieß gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen um.

Wie die Itterbühne zu ihrem neuen Stück kam, das verrät Regisseurin Carolin Kruppa. Die erste Vorgabe für ein Stück ist die Zahl der Schauspieler. Auf Online-Portalen lassen sich potenzielle Geschichten nach dieser Zahl filtern und Leseproben herunterladen. „Auf den ersten zwei Seiten muss ein Lacher sein“, nennt Kruppa das nächste Kriterium. Drei Geschichten, die diese Kriterien erfüllen, stellte sie dem Ensemble der Itterbühne vor und gemeinsam wählte man für die nun anstehende Spielzeit die Komödie von Steffen Vogel aus, die 2019 im Theaterverlag Plausus veröffentlicht wurde.

Für die Itterbühne muss es immer eine Komödie sein. Das Publikum soll für die Dauer einer Vorstellung vergessen dürfen, dass im Leben nicht immer alles toll laufe, findet Kruppa. Das habe im vergangenen Jahr mit der „wahnsinnig hohen Gag-Dichte“ des Mumien-Trödel-Traumas schon wunderbar funktioniert, findet Kruppa, die sich für die anstehenden Vorstellungen eine ähnliche hohe Belastung der Zwerchfelle wünscht. Könnte klappen, weil das Publikum in Hilden sich gerne auf die Stücke der Itterbühne einlässt. Vor allem die älteren Zuschauer hätten es oftmals faustdick hinter den Ohren, findet Kruppa.

Regisseurin Carolin Kruppa bracht „Der Omatrick“ auf den Weg.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Trotz geneigter Zuschauer ist der Auftritt auf der Bühne ohne Lampenfieber die Ausnahme. Der Bühnenaufbau ist für diesen Samstag angesetzt. Spätestens bei den dann folgenden Proben vor der Originalkulisse dürfte es immer stärker zu spüren sein. Jeder habe da seine eigene Art, findet Kruppa. Und wenn doch mal die Handlung stocken sollte, weil ein Schauspieler den Text vergessen hat, dann springt die Regisseurin höchstpersönlich ein, denn sie ist während der Auftritte auch Souffleuse.

Improvisation ist immer Teil des Theaterlebens – und zwar auf wie hinter der Bühne. Die Proben für „Der Omatrick“ begannen nach den Osterferien zunächst mit einem Termin pro Woche. Und was sich so langsam einspielte, musste dann doch wieder umgeworfen werden, weil kurzfristig eine Rolle neu besetzt werden musste. Den letzten Schliff verschafft sich das Ensemble übrigens mit täglichen Proben vor der Premiere.

Professionelle Erfahrung in der Theaterbranche habe keiner der Mitwirkenden, sagt Kruppa. Was überraschen mag, denn wer mit so viel Leidenschaft dabei ist, der müsste doch eigentlich mal mit dem Gedanken gespielt haben, professioneller Schauspieler zu werden. Vielleicht stehe bei vielen Mitwirkenden der Sicherheitsgedanke im Vordergrund, vermutet Kruppa. Manche fänden zur Itterbühne, wenn die Kinder aus dem Haus und nun mehr Zeit für Hobbys vorhanden sei. Und tatsächlich ist der Beruf des Schauspielers ja auch von großen Unwägbarkeiten betroffen. Unter den Corona-Maßnahmen litt vor allem die Kulturbranche. Aber schon vorher hangelten sich viele Darsteller von einem zum nächsten freien Engagement mit allen existenziellen Risiken.

Sie selbst habe sich ein Hobby gesucht und die Itterbühne gefunden, stellt Kruppa fest. Übers Schminken sei sie zum Theater gekommen, war also zunächst in der Maske tätig. Dann wurde sie Souffleuse und übernahm schließlich den Regiestuhl von ihrem Vorgänger Andreas Brieden. Nicht nur wegen dieses Wechsels sei die Itterbühne „jünger geworden“, stellt Kruppa fest. Diese Entwicklung dürfe auch gerne voranschreiten. Die Regisseurin würde sich freuen, wenn die Zahl der Mitstreiter wachsen würde. Gerne auf der Bühne, gerne aber auch hinter den Kulissen.