Dorffest: Viel Trubel auf dem Anger
Zum Dorffest kamen viele Besucher — und hin und wieder auch einmal die Sonne.
Gruiten. Eilig scheint es die Feuerwehr nicht gerade zu haben. Ein Vordach soll an den Gerätewagen, soll Schutz bieten gegen das typische Dorffestwetter: Regen wie Bindfäden. Aber bitte recht gemütlich. Eine Plane wird aufgespannt, zwei Einreißhaken sollen als Zeltstangen dienen. Dann bricht die Konstruktion wieder zusammen. Als der Regen nachlässt sind alle nass — und bauen erst mal einen Hydranten auf.
Am Wochenende lud das Dorffest auf den Gruitener Anger, die Dorfwiese. Ob es das 30. oder 31. Fest war, darüber gab es verschiedene Ansichten. „Es hängt davon ab, ob man das erste Fest mitzählt“, meinte Bürgermeister Knut vom Bovert.
In einer langen Gasse von Zelten gab es Bratwürste und Bier. Hans-Joachim Friebe informierte Gäste am Stand der Agnu-Naturschützer, trug dabei einen gefilzten Hut in Form einer brütenden Henne. Friedhelm Querl ging mit seinem Regenschirm den Anger auf und ab, verkaufte Lose für die Tombola: „Wir spenden für Schulen und Vereine“, sagte der Gruitener.
Das Bühnenprogramm eröffnete der erste Gruitener Trommelchor. Auf Plastikeimern sitzend spielten 20 Musikbegeisterte unter der Leitung von Bruno Assenmacher auf Bongos, Darbukas und Kuhglocken. „Die Rhythmen sind sehr schön“, sagte Mitspielerin Heike Becker aus Hochdahl. Beim Dorffest habe sie sich noch mit Freunden verabredet.
Der Bergische Geschichtsverein hatte eine große Tafel voller Schulklassenfotos aufgehangen — zurück bis 1898. „Der Pfarrer war lange aufsichtsführend für die Lehrer“, sagte Lothar Weller, Vorsitzender des Vereins. Ein ernst schauender Geistlicher sei deshalb auf vielen Fotos dabei. Aus der Zeit bis 1960 sind viele Klassenbilder in der Dechenhöhle aufgenommen, einer Tropfsteinhöhle bei Iserlohn. „Jeder Schüler war einmal da“, sagte Weller. Neben den Fotos hingen Listen für Namen aus — und viele waren schon eingetragen.
Besucherin Anna Mattmüller kommt jedes Jahr zum Fest. Die 64-jährige Gruitenerin hatte früher einen eigenen Stand: „Ich habe Baguette angeboten und Froschbowle aus Waldmeister für die Kinder.“ Die Malerei von Heike Lambertz gefiel ihr gut. Aber sonst seien zu viele Lücken da. Einen Stand für Türschilder vermisse sie, es könnten mehr Handarbeiten gezeigt werden, meinte Anna Mattmüller.
Am Stand der Waldorfschule fragten Besucher nach dem Sportunterricht (gibt es) und nach den staatlichen Zuschüssen für die private Schule (gibt es auch). „Wir wollen möglichst Teil haben am Dorfleben“, sagte Französisch-Lehrerin Stephanie Göbel. Die Schule sei Anziehungspunkt für Schüler- und Lehrerfamilien: „Viele sind zum Hasenhaus gezogen.“
Die Feier ging bis zum Sonntagabend und die Fortsetzung ist schon geplant: „Ein Dorffest wird es in Gruiten immer geben“, sagte Joachim Raitor, seit 1993 im Vorstand des Dorffestvereins.