Nachbargrundstücke mit in Planung Feuerwache in Hilden soll massiv ausgebaut werden

Hilden · Die Hildener Feuerwache ist zu klein und muss ausgebaut werden. Das kostet eine Menge Geld und Platz. Die Stadt schlägt vor, Nachbargrundstücke in die Planungen einzubeziehen. Dort steht unter anderem eine Kita.

Die Feuerwache muss vergrößert werden. Der Vorschlag sieht vor, dass unter anderem das Grundstück rechts auf dem Foto, auf dem aktuell die katholische Kita steht, in die Planungen einbezogen wird.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Mehr Platz für mehr Mitglieder – die Hildener Feuerwache muss ausgebaut werden. Mehr als 130 Freiwillige muss die Wehr für sich gewinnen, um auf die Zielstärke von 250 zu kommen. Außerdem haben sich die gesetzlichen Anforderungen an den Arbeitsschutz dahin gehend verändert, dass Sicherheitsabstände und Stellflächen größer werden müssen. Im Hauptausschuss am Mittwoch, 12. Juni (siehe Infokasten), stellt die Verwaltung eine erste Idee vor, wie diesen Herausforderungen entgegengetreten werden könnte. Das kostet jedoch einen zweistelligen Millionenbetrag – außerdem müssten Nachbargrundstücke in die Planungen einbezogen werden. Darunter eine zweigruppige Kita.

Die Hildener Feuerwache war erst 2011 ausgebaut worden. Doch schon 2018 war klar: Das reicht nicht, seit 2019 wird eine Erweiterung geplant. Doch Mitte des vergangenen Jahres stoppte die Verwaltung auch diese Pläne. Denn Arbeitsschutz und Platz für noch zu akquirierende Mitglieder machten einen Neustart nötig.

Nach zwei Workshops mit Verwaltung und Architekturbüro lagen zwei Varianten vor, die beide jedoch nicht mehr im Fokus stehen, da einerseits eine Tiefgarage hätte gebaut werden müssen, andererseits eine weitere Ausbaureserve gefehlt hätte. „Die mangelnde Ausbaureserve ließ die Frage nach einer Ausdehnung oder Verlagerung von Teilen der Feuerwache zum Beispiel der Rettungswache auf andere Grundstücke aufkommen“, erklärt die Verwaltung.

Dabei sollte jedoch eine zentrale Lage gegeben sein, damit alle Stadtteile schnell erreichbar seien – und auch die Wache aus allen Teilen für die Freiwilligen Feuerwehrleute erreichbar ist. „Daher kamen die benachbarten Grundstücke in den Fokus, da kein anderes Grundstück im Zentrum Hildens zur Verfügung steht. Zum einen handelt es sich um das Grundstück der Stadtwerke im Westen und zum anderen um das Grundstück der katholischen Kirche, welches mit einer Kita bebaut ist, im Norden.“

Auf Stadtwerke-Gelände soll
ein Parkhaus errichet werden

Um diese beiden Grundstücke dreht sich die neue Machbarkeitsstudie für einen Ausbau. So schlägt die Verwaltung vor, auf dem Grundstück der Stadtwerke ein viergeschossiges Parkhaus zu errichten. „Unter anderem sollte die Parkpalette mittels eines ,Skywalks’ – ein Fußweg auf Höhe der ersten Etage – mit dem Gebäude der Feuerwache verbunden werden“, erläutert die Verwaltung. Da die Stadtwerke Hilden als Betreiber von kritischen Infrastrukturen hohen Auflagen unterlägen, deren Einhaltung zertifiziert werden müsse, könne so vermieden werden, dass Feuerwehr-Einsatzkräfte das Gelände der Stadtwerke betreten müssten. „Des Weiteren soll die neue Anlage über eine eigene Zufahrt vor dem Gelände der Stadtwerke verfügen, um die Feuerwehrkräfte direkt in die Parkebenen befördern zu können.“ Laut Verwaltung kenne Stadtwerke-Chef Hans-Ulrich Schneider die Machbarkeitsstudie bereits und könne sich deren Umsetzung auch vorstellen.

Um Platz für weitere Gebäude zu erhalten, schlägt die Stadt vor, das neben der Wache liegende Grundstück in Richtung Krankenhaus zu kaufen oder zu pachten. In ersten Gesprächen hätten der Eigentümer, die katholische Kirchengemeinde Hilden, und der Krankenhausbetreiber, die gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), positive Signale gesendet. Der Kirchenvorstand habe Ende April der Veräußerung des Grundstückes zugestimmt. „Aktuell wird die Zustimmung durch das Erzbistum Köln eingeholt.“

Ein Problem dabei: Die Kita müsste weichen. Angesichts der prekären Betreuungslage in Hilden keine Lappalie. „Mit der Kirchengemeinde werden zurzeit auch darauf aufbauende Sondierungsgespräche geführt, wie sich die Zukunft der zweigruppigen Kita gestalten könnte. Es herrscht Einigkeit zwischen Kirchengemeinde und Stadtverwaltung, dass bezüglich des Bedarfs an den Kitaplätzen eine Lösung gefunden wird.“

Angesichts des Fahrplans drängt sich dieses Problem aber noch nicht in den Vordergrund. Im ersten Schritt muss nun die Politik zustimmen. Dann tritt die Stadt in Verhandlungen mit der Kirchengemeinde wegen des Kita-Grundstückes und mit der Verkehrsgesellschaft Hilden wegen des Baus des Parkhauses auf dem Stadtwerke-Gelände. „Parallel sollt die europäische Generalplanerausschreibung durch die Verwaltung erfolgen, um einen Generalplaner zu beschaffen und mit der Planung schrittweise beauftragen zu können.“ Das dürfte dann rund sechs Monate dauern.

Sobald der Generalplaner gefunden wurde, tickt die Uhr. Die Stadt rechnet damit, dass rund drei Jahre nach Beauftragung die ersten Bagger anrücken, also frühestens 2028. Bis dahin sollen die Groß-Kita am Holterhöfchen sowie weitere Kita-Gruppen eröffnet worden sein. Die Verwaltung rechnet mit mindestens 30 Monaten Bauzeit. Sollte alles passen, könnte die neue Feuerwache 2031 offiziell eröffnet werden – wobei die bereits bestehenden Gebäude natürlich auch während der Bauzeit weiter ganz normal genutzt werden.

Bei den Kosten rechnen die Experten mit rund 3600 Euro pro Quadratmeter. 10 000 Quadratmeter seien erforderlich, 1500 seien im Bestand, blieben noch 8500. Alleine das ergibt schon – mit einem Puffer für Unvorhergesehenes – mehr als 30 Millionen Euro. „Dazu kommen die Kosten für die Parkpalette.“