Chef der Feuerwehr geht nach vier Jahrzehnten Carsten Schlipköter in den Ruhestand verabschiedet
Haan · Wechsel an der Spitze der Feuerwehr in Haan: Carsten Schlipköter wurde jetzt feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Welchen Herausforderungen sich seine Zunft stellen muss, hatte der erste Brandbekämpfer der Stadt bereits in den vergangenen Monaten deutlich gemacht.
Sein letzter Einsatzort war das Gymnasium Haan. Carsten Schlipköter ist im Rahmen einer Feierstunde in der Aula in den Ruhestand verabschiedet worden. Mit 60 Jahren erreichte der langjährige Leiter der Feuer- und Rettungswache und Leiter der Feuerwehr die Altersgrenze und scheidet damit aus dem Dienst aus.
Schlipköter wird den Rettungskräften erhalten bleiben. Er wolle sich in Zukunft im Löschzug der Freiwilligen Feuerwehr in Gruiten engagieren, kündigte er an. Und dennoch endet mit dem Rückzug aus dem Berufsleben eine lange Ära. Mehr als zwei Jahrzehnte war Schlipköter Chef aller Brandbekämpfer in Haan, egal ob haupt- oder ehrenamtliche Retter. Die Leitung der Wache hatte er im Jahr 1998 übernommen.
Der Feuerwehr Gruiten bleibt Schlipköter erhalten
Schon bei seinem letzten Neujahrsempfang der Haaner Feuerwehr waren die Leistungen Schlipköters gewürdigt worden. Er hatte im Januar unter dem Applaus aller Anwesenden eine Ehrenurkunde für seine vierzigjährige Tätigkeit erhalten – und damals angekündigt, auch nach dem Eintritt ins Rentenalter der Feuerwehr treu bleiben zu wollen.
Doch schon bis zum heutigen Tag ist seine Laufbahn beachtlich: Als Schlipköter sein Studium abschloss und er 1991 bei der Feuerwehr in Duisburg in den Beruf startete, hatte er sich bereits seit acht Jahren ehrenamtlich als Brandbekämpfer in Haan engagiert. In ihrer Würdigung dieser Lebensleistung verwies Bürgermeisterin Bettina Warnecke ausdrücklich darauf: „Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, ist Ihr großes Engagement und Ihre Leidenschaft, mit der Sie Ihren Beruf ausgeübt haben.“ Dieser sei wohl eher Berufung gewesen, betonte sie.
Gerade die vergangenen Jahre dürften eine Herausforderung gewesen sein, seien diese doch von Krisen geprägt gewesen, erklärte Warnecke weiter. Sie erinnerte an die Herausforderungen der Pandemie-Jahre und an die Unwetterkatastrophe vom Juli 2021. Nach den sintflutartigen Regenfällen hatte die Feuerwehr zu 170 Einsätzen ausrücken müssen. Stets habe sie in dieser Zeit zu Schlipköter einen kurzen Draht gepflegt und stets sei er der Fels in der Brandung gewesen, erklärte Warnecke. „Mit Ruhe und Gelassenheit haben Sie uns beraten, obwohl Sie selbst mit der Wache vor der großen Herausforderung standen, wie Sie den Dienstbetrieb in Corona-Zeiten aufrechterhalten können.“ Er selbst sagte einmal: „Es sind nicht die Anstrengungen, die den Einsatzkräften am meisten zu schaffen machen, es sind die Einzelschicksale.“
Herausforderungen bleiben für den Nachfolger Ulf Dalkmann
Tatsächlich nimmt Schlipköter in einer Zeit Abschied, die immer noch von Krisen geprägt wird. So verwies er vor fast fünf Monaten auf die Neuorganisation der Rettungsdienste nach der Schließung des Sankt-Josef-Krankenhauses und der Lukas-Klinik in der Nachbarstadt Solingen. Eine weitere Herausforderung, die vorerst unbewältigt bleiben muss: Wie lässt sich der historischer Ortskern von Gruiten vor Hochwasserkatastrophen wie vor drei Jahren besser schützen? Die Menschen werden hier weiter mit einer gewissen Sorge leben müssen, deutete Schlipköter mit Blick auf (zu teure) Sicherheitskonzepte an. Diese Herausforderungen dürften auch seinen Nachfolger beschäftigen. Neuer Leiter der Feuer- und Rettungswache ist Ulf Dalkmann. Offen ist noch die Besetzung der Wehrleitung. Der Rat der Stadt Haan wird darüber Anfang Juli entscheiden.
Im Rahmen der Feierstunde am Gymnasium war Schlipköter aber noch einmal der Mann im Brennpunkt. Auf dem Weg in die Aula standen Mitglieder der Feuerwehr mit brennenden Fackeln Spalier. Dort angekommen, folgten viele warme Worte. So auch von Kreisbrandmeister Torsten Schams. In den gemeinsamen Dienstbesprechungen der Leiter der Feuerwehren im Kreis habe Schlipköter sich stets engagiert eingebracht und darauf geachtet, dass komplexe Themen ausreichend durchdacht wurden. Weggefährte Martin Walter stellte in einem launigen Beitrag den Alltag auf der Wache mit dem scheidenden Chef dar. Dem dürfte es zukünftig auch daheim heiß werden: Als Abschiedsgeschenk erhielt Carsten Schlipköter von seinen Kollegen einen Pizzaofen.