Neue Regelung gilt am 1. Mai Hilden führt digitale Passfotos vorzeitig ein

Hilden · Ab sofort ist das Bürgerbüro mit entsprechender Technik ausgerüstet. Bürger können damit schon jetzt auf Papier-Passfotos verzichten. Wie das neue Verfahren funktioniert – und wie Fotografen vor Ort eingebunden werden.

Digitalisierung des Bürgerbüros: Dezernentin Mona Wolke-Ertel demonstriert, wie in Zukunft die Daten für einen Personalausweis erfasst werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer kennt das nicht. Ein neuer Personalausweis oder Reisepass muss her, und damit auch ein aktuelles Foto. Also auf zum Fotografen oder zum Automaten, Fotos gemacht, ausgedruckt, hoffentlich knickfrei transportiert und beim Amt vorgelegt. Dieses Prozedere gehört bald der Vergangenheit an. Denn am 1. Mai wird in Deutschland das digitale Lichtbild für Ausweise eingeführt. Doch im Bürgerbüro Hilden beginnt die Zukunft schon jetzt.

„Ich freue mich sehr, dass unser Bürgerbüro schon deutlich vor dem 1. Mai in der Lage ist, die Geräte und den geänderten Ablauf ausgiebig zu testen“, teilt die zuständige Beigeordnete

Mona Wolke-Ertel auf Anfrage mit, „IT und Bürgerbüro haben hervorragend kooperiert, um diesen frühen Start zu ermöglichen, sodass das Thema Lichtbilder in Hilden ab sofort volldigital und medienbruchfrei abgewickelt werden kann.“

Ab Mai sollen bundesweit von der Passbehörde nur noch digitale Fotos akzeptiert werden, die entweder direkt in der Behörde angefertigt oder auf einem festgelegten, sicheren Übermittlungsweg von einem Fotostudio dorthin gesendet werden. Bei digitalen Fotos, die elektronisch übersandt werden, prüft die Passbehörde dann auch gleich, ob das übermittelte Bild den Anforderungen an biometrische Fotos entspricht. Die neuen Vorgaben sollen die Gefahr von Fälschungen und Manipulationen verhindern.

Und wie läuft das Verfahren ab sofort im Bürgerbüro in Hilden?

Während das Bürgerbüro bislang einen Passbildautomaten im Einsatz hatte, wird nun mit mobilen Endgeräten an jedem Arbeitsplatz gearbeitet, mit denen jede Sachbearbeiterin und jeder Sachbearbeiter direkt am Arbeitsplatz – gegen eine Gebühr von sechs Euro pro Dokument – Passbilder erstellen kann. „Die Geräte sind bereits vor Ort im Bürgerbüro und kommen bei Bürgern, die dies auch vor dem 1. Mai wünschen, zum Einsatz“, so Wolke-Ertel. Während es in der Nachbarstadt Haan Ärger bei einigen Fotografen gab, weil sie sich vom Verfahren ausgeschlossen fühlten und damit um ihr Geschäft fürchten, ist Hilden einen anderen Weg gegangen.

„Die Stadt Hilden hat die Hildener Fotografen rechtzeitig eingeladen und in diesem komplexen Thema mitgenommen, sodass in Hilden bereits zwei Fotografen zertifiziert sind und so auch

künftig sowohl der bekannte Weg zum Fotografen weiter offensteht, als auch die Option, das Lichtbild im Bürgerbüro fertigen zu lassen“, berichtet die Dezernentin. Zertifiziert sind aktuell Foto Kammann in der Bismarckstraße 7 und Michael Mengel Fotografie in der Schwanenstraße 23.

Eine Übersicht der teilnehmenden Studios und Dienstleister kann über folgende Internetseite abgerufen werden: https://alfo-passbild.com/fotograf-in-der-naehe/. Nach Eingabe der Postleitzahl werden alle Fotografen angezeigt, die an dem Verfahren bereits teilnehmen. Die Übersicht wird fortlaufend aktualisiert. Bürger können ihr Passfoto in Hilden – wie gewohnt – vorab bei einem Fotostudio oder Fotodienstleister anfertigen lassen.

Nach Erstellung des Passfotos erhalten die Bürgerinnen und Bürger vom Fotografen bzw. Dienstleister einen QR-Code, der im Rahmen der Ausweisbeantragung im Bürgerbüro vorgelegt

wird. Nur über diesen QR-Code kann das Bürgerbüro Hilden das Passbild direkt online und in einem gesicherten Verfahren abrufen. Die Fotos werden direkt vom Fotografen nach der Aufnahme verschlüsselt, in eine sichere Cloud übertragen und sind dann mittels QR-Code vom Bürgerbüro abrufbar, sodass eine

nachträgliche Bearbeitung durch Dritte ausgeschlossen ist.

Die Lichtbilder werden sicher gespeichert und sind für sechs Monate ab Aufnahmedatum für das Bürgerbüro abrufbereit.

Die Stadt Hilden ist mit diesem Verfahren weit vorne. Da bundesweit eine ganze Reihe von Kommunen die technische Ausstattung nicht rechtzeitig bereitstellen konnten, wird es jetzt eine Übergangslösung geben. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mitteilte, hat das Ministerium den Kommunen mitgeteilt, dass übergangsweise bis zum 31. Juli weiterhin Papierfotos in Ausnahmefällen akzeptiert werden dürfen.

Als Ausnahmefall soll nach Auskunft des Bundesinnenministeriums bis zum 31. Juli gelten, wenn ein Bürger im April ein Foto von sich machen lässt, aber erst im Mai den Termin zur Beantragung des Ausweises hat. Auch falls die Behörde vor Ort noch nicht die notwendige Technik zum Erstellen eigener Lichtbilder beziehungsweise zur Erfassung digitaler Bilder von Fotodienstleistern hat, könnte ein Foto auf Papier angenommen werden.