Vor 30 Jahren Als die 4010 und die 5657 von Briefen verschwanden

Hilden/Haan · „Fünf ist Trümpf“ lautete das Motto vor 30 Jahren: Am 1. Juli 1993 stellte die Post das Postleitzahlensystem von vier- auf fünfstellige Zahlen um.

(tobi) Vor genau 30 Jahren haben Hilden und Haan neue Postleitzahlen bekommen. Aus 5657 wurde 42781, es hieß auch nicht mehr „Haan 1“ für Haan und „Haan 2“ für Gruiten. Und die 4010 für Hilden teilte sich auf in 40721, 40723 und 40724. Zum 1. Juli 1993 vereinheitlichte die Post die Postleitzahlensysteme nach der Wiedervereinigung. Die Zwischenlösung mit „O“ für Ost und „W“ für West entfiel.

„Mit einer breit angelegten Werbe- und Informationskampagne hatte die Deutsche Post in den Monaten vor dem 1. Juli 1993 die Bundesbürger über den Wechsel von der vier- zur fünfstelligen Postleitzahl informiert“, erinnert ein Postsprecher.

Die Comicfigur Rolf verkündete mit der Stimme des Schauspielers Rolf Zacher: „Fünf ist Trümpf!“ Rudi Carrell rührte die Werbetrommel für die neue Postleitzahl mit seiner Show „Die Post geht ab”. Bekannte deutsche Regisseure wie Loriot, Doris Dörrie oder Helmut Dietl behandelten das Thema in humorvollen Fernsehspots. „Dass die Umstellung zum 1. Juli 1993 dann so reibungslos verlief, war aber vor allem das Resultat einer generalstabsmäßigen und akribischen Vorbereitung durch die Deutsche Post“, so der Sprecher weiter.

Rund 40 Millionen Postleitzahlenbücher mussten gedruckt und verteilt, die Briefverteilmaschinen der Deutschen Post umprogrammiert und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingearbeitet werden. Es galt vor allem, rund 60 Millionen Privatkunden „im schreibfähigen Alter“ und rund drei Millionen Geschäftskunden den besonderen Stichtag zu vermitteln. „Am 1. Juli 1993 trugen bereits 57 Prozent aller Briefe die neuen Postleitzahlen, nach einer Woche 78 Prozent, und nach zwei Wochen lagen bereits wieder weit über 90 Prozent aller Briefe am Tag nach der Einlieferung beim Empfänger“, berichtet der Sprecher.

In Deutschland gibt es
heute etwa 27 000 Postleitzahlen

Durch die Wiedervereinigung war eine Vereinheitlichung der Postleitzahl-Systeme der Bundesrepublik Deutschland und der DDR notwendig geworden. So existierten rund 800 Dubletten, die beseitigt werden mussten. Zum Beispiel: 5300 Bonn und 5300 Weimar. Außerdem sollte die Briefsortierung in neuen Briefzentren wirtschaftlicher und effizienter gestaltet werden.

Aktuell umfasst das Logistiknetz 82 Brief- und 38 Paketzentren sowie rund 2600 Zustellstützpunkte für die Brief- und Verbundzustellung und 300 Zustellbasen im Paketsektor.

Heute sind in Deutschland 27 048 verschiedene Postleitzahlen vergeben, davon 8174 für Orte, 14942 Postleitzahlen für Postfächer, 3101 für Großkunden und 831 sogenannte Aktions-PLZ zum Beispiel für Gewinnspiele.

(tobi)