Eichenprozessionsspinner in Hilden und Haan Die Raupe mit den Gifthaaren ist wieder aktiv

Hilden/Haan · Auch in diesem Jahr werden die Städte Hilden und Haan nicht vom Eichenprozessionsspinner verschont bleiben. Die Stadt bittet daher die Bürger um Unterstützung, befallene Bäume zu melden.

Mitarbeiter einer Fachfirma befreien auf dem Gelände der Kita Walter-Wiederhold-Straße einen Baum vom Eichenprozessionsspinner.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Eichenprozessionsspinner sorgt jedes Jahr für Probleme in Hilden und Haan. Denn die Brennhaare der Raupen eines unscheinbaren Nachtfalters, des sogenannten Eichenprozessionsspinners, bergen schwere gesundheitliche Risiken für Menschen. Bei Hautkontakt lösen die Brennhaare allergische Reaktionen aus, die zu Haut- und Augenreizungen, Schwindel, Fieber und in Einzelfällen sogar zu allergischen Schocks führen können. Beim Einatmen der Härchen können zudem Atembeschwerden wie Bronchitis und Asthma auftreten. Auch im Hildener und Haaner Stadtgebiet sind aktuell viele Sträucher und Bäume zu sehen, die von spinnennetzartigen Gespinsten überzogen sind. Die Stadtverwaltungen erreichen immer wieder Meldungen von Bürgerinnen und Bürger, die befürchten, es könnten Nester des Eichenprozessionsspinners sein. „In den meisten Fällen handelt es sich aber um die Gespinstmotte“, beruhigt Uwe Schielke, Leiter des Hildener Tiefbau- und Grünflächenamtes. „Deren Geflechte sind zwar auffällig, aber harmlos.“ Die Raupen der Motte bilden im Frühjahr Gespinste aus, die sie vor Fressfeinden und Witterungen schützen. Anschließend werden die Wirtspflanzen teilweise komplett kahlgefressen. In den Monaten Juni und Juli verpuppen sich die Raupen und fliegen später als weiße Falter mit schwarzen Punkten davon. Die Gespinste befinden sich an unterschiedlichen Gehölzarten, auch Obstbäume können betroffen sein. Für Menschen und Tiere sind diese Raupen vollkommen ungefährlich und auch die Gehölze tragen in der Regel keinen Schaden davon, da sie im Juni mit dem sogenannten Johannistrieb erneut austreiben.

Sofern Eichenbäume allerdings wirklich von Eichenprozessionsspinnern befallen sein sollten, ist das ein Fall fürs Tiefbau- und Grünflächenamt. Das entfernt Raupen und Nester mittels Absaugverfahren auf den städtischen Grundstücken. „Diese Methode richtet sich ausschließlich gegen den Prozessionsspinner und ist damit am umweltverträglichsten“, erklärt Uwe Schielke. „Je früher befallene Eichen abgesaugt werden, umso weniger kann sich die Raupe ausbreiten.“ Experten raten dazu, sich von den Raupen, deren Nestern und Häuten fernzuhalten. Auch im heimischen Garten sollten keine Gegenmaßnahmen auf eigene Faust durchgeführt werden, sondern Fachfirmen beauftragt werden.

Ein Nest an einer Eiche.

Foto: dpa/Bodo Marks

Raupenbefall kann per Telefon oder E-Mail gemeldet werden

Das Tiefbau- und Grünflächenamt der Stadt Hilden hat ein besonderes Augenmerk auf die im letzten Jahr befallenen Eichen und kontrolliert auch sonst den potenziell gefährdeten Baumbestand. Das könne aber nicht überall gleichzeitig erfolgen. Daher bittet die Stadt die Bürgerinnen und Bürger um Unterstützung. Befallene Bäume können beim Sachgebiet Grünflächen/Forst per E-Mail unter baeume@hilden.de oder Telefon 02103 72-0 gemeldet werden. Bislang sind der Verwaltung keine Fälle von Eichenprozessionsspinnern gemeldet worden.

So sieht die Raupe mit den giftigen Haaren aus.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Das Tierheim Hilden hat sich für eine andere Methode im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner entschieden. Denn es sind insbesondere alte Eichenbäume in den Außenzwingern, die den Tieren Schatten spenden. „In der Vergangenheit waren die Bäume so stark betroffen, dass wir die Außenzwinger zeitweise gar nicht nutzen konnten“, erklärt Günter Dehnert, Vorsitzender des Tier- und Naturschutzvereins, der das Tierheim Hilden betreibt. Um dem vorzubeugen hat das Tierheim im vergangenen Jahr einige sogenannte Eichenprozessionsspinner-Fallen an den Bäumen angebracht. Dabei handelt es sich um Beutel, die in einigen Metern Höhe am Baum befinden. Im Beutel enthalten ist ein Geruchsstoff – ein Lockmittel für die Raupen. Die Idee dahinter ist simpel: Die Raupen werden von dem Lockstoff angezogen, wandern den Stamm hinunter und werden über den Schlauch zielgerichtet in den Beutel gelockt. Da der Beutel innen speziell beschichtet ist, kommen sie nicht mehr hinaus. Seitdem das Tierheim diese Methode nutzt, ist Ruhe. Für die Stadt Hilden stellt sie aber keine Alternative dar. „Dieses Verfahren ist – auf ganze Stadtgebiet gesehen – sehr unterhaltungsaufwendig und setzt zusätzliche personelle oder finanzielle Ressourcen voraus“, erklärt Grünflächenamtsleiter Schielke.

Im Waldbad zwischen Haan und Hilden gab es vor einigen Jahre mal Probleme mit Eichenprozessionsspinnern. Einige Badegäste bekamen die giftigen Härchen auf der Liegewiese unter den Eichen ab und hatten wochenlangen Probleme. Die Stadtwerke als Betreiber des Freibades suchen seitdem aktiv nach Nestern der Raupe und lässt sie entfernen. Seit kurzem hängen dort auch Meisenhäuser in den Bäumen – die Vögel sind der natürliche Feind des Eichenprozessionsspinners. Seit dem Vorfall im Jahr 2019 hat das Waldbad die Situation im Griff, trotz der Lage mitten im Wald.