Jazztage laufen zum Jubiläum im WDR

Das Festival steigt zum 20. Mal. Die Jazznight wird erstmals live im Radio übertragen.

Foto: Olaf Staschik

Wer hätte 1996 gedacht, dass es Festival-Erfinder Peter Baumgärtner tatsächlich schafft, die Hildener Jazztage zwischen der Düsseldorfer Jazz-Rally und den Leverkusener Jazztagen als „kleines, aber feines Jazzfestival“ zu etablieren, lobt Kulturdezernent Reinhard Gatzke. Zum 20. Mal findet das Festival statt, diesmal vom 2. bis 7. Juni. „Baumgärtner hat es geschafft, puren Jazz in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist zur Marke geworden“, sagt Gatzke.

Zum Jubiläum wird Baumgärtner ein „Best of“ präsentieren. Für die Jazznight in der Stadthalle hat er zwei Weltstars engagieren können: Die dänische Jazzmusikerin Marilyn Mazur (Jahrgang 1955) ist ein Multitalent. Die „Queen of Percussion“ war die ständige Drummerin von Jazz-Titan Miles Davis. Sie komponiert, singt und spielt Piano — und kommt als Gast der WDR-Bigband nach Hilden. Anschließend wird der US-Contrabassist Ron Carter auf der Bühne stehen — „ein ganz großer seines Fachs“, schwärmt Baumgärtner. Der WDR wird die Jazznight erstmals live im Radio übertragen. Das ist der Ritterschlag für den Organisator und die Jazztage.

Jazz findet in Hilden nicht nur zum Festival statt. Dank Axel Fischbachers Reihe von Club-Konzerten „Blue Monday“, der Reihe Capio-Jazz, den Jazzkonzerten im privaten Kunst- und Kulturzentrum QQTec und Workshops für Instrumentalisten und Vokalisten in der Verwaltungsschule hat sich in Hilden eine vitale Jazz-Szene etabliert.

„Beim Jazz fehlen junge Zuhörer“, stellt Baumgärtner fest. Deshalb hat er zum runden Jubiläum auch ganz bewusst die Musikschule Hilden mit ins Boot geholt: „Dort arbeiten fantastische Musiker und Sänger als Dozenten, etwa der Schlagzeuger und Sänger Nicki Neher oder die Sängerin Anke Jochmaring.“ Leiterin Eva Dämmer will die Musikschüler im Unterricht für Jazz begeistern: „Sie sollen in einem Konzert im Rahmen der Jazztage zeigen, was sie gelernt haben — unmittelbar vor einem professionellen Konzert im Heinrich-Strangmeier-Saal im Alten Helmholtz.“

Rund 100 000 Euro jährlich kosten die Hildener Jazztage. Die Stadt gibt 15 000 Euro, die Stiftung Kultur und Sport 17 000 Euro, die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert 10 000 und das Hildener Stadtmarketing 11 000 Euro. Der Rest wird von vielen treuen Sponsoren aufgebracht.

„Wir bekommen Bewerbungen für die Hildener Jazztage von Musikern aus der ganzen Welt“, freut sich der Festivalmacher. Und umgekehrt sind die Jazztage für Hilden zu einem unbezahlbaren Werbeträger geworden — weit über Nordrhein-Westfalen hinaus.