Johnson Controls auf Suche nach einem neuem Standort
Der größte Arbeitgeber in der Stadt benötigt eine 160 000 Quadratmeter große Fläche für eine neue Zentrale in Europa. Die gibt es nicht in Burscheid, aber womöglich in Haan.
Burscheid. Johnson Controls ist auf der Suche nach einem neuen Standort, um die Firmenkäufe der jüngsten Vergangenheit (unter anderem CRH, Keiper und Recaro) unter einem Dach zusammenzuführen. Dies geht aus einer internen Mitarbeiterkorrespondenz hervor, die dem Bergischen Volksboten vorliegt.
Wörtlich ist zwar erstmal nur die Rede davon, die „Europazentrale innerhalb der Region neu zu gestalten“. Doch an anderer Stelle ist die Information der Vizepräsidenten Bryan Gray, Johannes Roters und Christiane Biet so zu lesen, als sei von einem komplett neuen Standort an anderer Stelle die Rede.
„Unsere Europazentrale soll schnell erreichbar und an die Städte und Verkehrsknotenpunkte unserer Region gut angebunden sein, wir möchten ein attraktives Arbeitsumfeld für Sie (die Mitarbeiter; Anm. d. Redaktion) und unsere Marke angemessen reflektieren“, heißt es in dem Papier.
Klarer wird das Vorhaben an anderer Stelle des Schreibens und offenbart eine große Unzufriedenheit des Konzerns und seiner Mitarbeiter mit den heutigen Gegebenheiten. „Insbesondere am Standort Burscheid ist die Sicherheitslage durch zugeparkte Wege und Straßenränder schon jetzt angespannt, obwohl zusätzliche Flächen geschaffen wurden. Die Verbindungsstraße zur Autobahn ist überlastet.“
Während Konzernsprecher Ulrich Andree einen Wegzug aus Burscheid noch nicht bestätigt und eine „Langzeitlösung“ in den Raum stellt, die zwischen 2014 und 2017 verwirklicht werden soll, bei der „gegebenenfalls bestimmte Abteilungen bleiben können, wo sie sind“, spricht ein Solinger offene Worte: Robert Housten ist der ehemalige geschäftsführende Gesellschafter der Firma CRH.
Nach dem Kauf durch Johnson Controls leitet er den Geschäftsbereich „Metals & Mechanisms“. Auch der CRH-Sitz in Merscheid solle mit weiteren etwa zehn Standorten des Konzerns unter einem neuen Dach des JC-Konzerns zusammengeführt werden. Die neue Zentrale mit „nagelneuen Flächen und moderner Technik“ soll laut Housten ihren Sitz „im Dreieck Haan — Solingen — Burscheid“ haben.
Auch Solingen selbst buhlt um den Arbeitgeber, der aus Burscheid um die 1900 Arbeitsplätze mitbringen würde. Die Klingenstadt habe ein Angebot an Johnson Controls für die Gewerbegebiete Fürkeltrath I und II geschickt. Vermutlich ernster zu nehmen ist ein Konkurrent aus dem Kreis Mettmann.
Da Johnson Controls laut Housten eine etwa 160 000 Quadratmeter große Fläche sucht, könnte Haan mit seinem neuen Technologiepark in Gruiten punkten. Das Gebiet ist nah an der Autobahn und für bis zu 4000 Arbeitsplätze ausgelegt.
Burscheids Bürgermeister Stefan Caplan ist von den Plänen des Konzerns unterrichtet worden. Er sehe gute Chancen, dass Johnson Controls in Burscheid bleibe und wolle der Firma für den Erweiterungsbedarf zusätzliche Flächen anbieten. Einen Fläche in der genannten Größe habe Burscheid nicht.
Allerdings könne die Stadt punkten mit langjähriger vertrauensvoller Zusammenarbeit, Flexibilität und Offenheit zum Unternehmen. Die Spitzen der Burscheider Fraktionen seien von Caplan eingebunden worden, um das Unternehmen in Burscheid zu halten.