Mann mit Messer versetzt Stadt in Angst
Trotz einer Großfahndung mit zahlreichen Beamten, Streifen und Hubschrauber im Hildener Süden wurde der Mann nicht gefunden.
Hilden. Im Süden der Stadt wimmelte es gestern Morgen vor Streifenwagen und Polizisten. In der Luft flog ein Polizeihubschrauber, der in niedriger Höhe Runde um Runde zog. Mit enormem Aufwand suchte die Polizei rund fünf Stunden lang nach einem Mann, der mit einem „großen Messer“ (Zitat Polizei) durch die Gegend gelaufen war. Auf dem Gelände einer Tankstelle an der Richrather Straße richtete Hildens Polizeichef Frank Bauernfeind eine Befehlsstelle ein. Dort wurde auch ein Rettungswagen mit Notarzt stationiert. Man wollte offenbar für alle Fälle gerüstet sein. Das zeigte, wie gefährlich die Lage zu dem Zeitpunkt eingeschätzt wurde: Ein Mann war offenbar bedroht worden und hatte Alarm geschlagen.
Nach und nach wurden Einzelheiten bekannt. Bei einem Streit im privaten Bereich hatte demnach ein Mann einen anderen mit einem großen Messer bedroht — und ihn mehrere hundert Meter über die Richrather Straße verfolgt. Der Verfolgte konnte unverletzt entkommen — und rief die Polizei. Das war gegen 8.46 Uhr. Als der Messer-Mann auch andere Passanten bedrohte, löste die Polizei Großalarm für den Hildener Süden aus. Aus dem ganzen Kreis wurden Kräfte nach Hilden beordert.
Die Feuerwehr stellte auf dem Gelände der Tankstelle an der Richrather Straße ein beheiztes Zelt als Befehlsstand auf — weil der Täter noch in unmittelbarer Nachbarschaft vermutet wurde. Dank einer guten Beschreibung wusste die Polizei bald, mit wem sie es zu tun hatte. Der Mann mittleren Alters ist polizeibekannt, weil er Drogen nahm und deshalb schon häufiger aufgefallen war. „Allerdings bisher nicht wegen Gewaltdelikten“, sagte Polizeisprecherin Nicole Rehmann. Anwohner des Stadtsüdens reagierten unterschiedlich auf die Nachrichtenlage. Während einige gehört zu haben meinten, sie sollten sich in ihren Häusern verschanzen, blieben sie auch dort, hatten teilweise die Türen von innen verschlossen. „Ich habe immer ein bisschen Angst“, berichtete eine Anwohnerin vom Topsweg, „seit bei uns eingebrochen wurde.“ Andere Bewohner hatten von der Suchaktion gar nichts mitbekommen, wieder andere, die die Redaktion später antraf, waren zur fraglichen Zeit bei der Arbeit; Ob es aus dem Bereich Zeugen gegeben hat, ist offen. Fakt ist: Eine offizielle Aufforderung, sich besser nicht auf die Straße zu wagen, hat es nicht gegeben. Mit der gebotenen Vorsicht überprüfte die Polizei alle ihr bekannten Orte im Stadtteil, wo sich der Gesuchte hätte aufhalten können — ohne Erfolg. Gegen 14 Uhr zogen die Polizeikräfte ab, die Befehlsstelle an der Richrather Straße wurde wieder abgebaut. „Wir fahren die Suchmaßnahmen zwar zurück, suchen aber weiter“, betonte Rehmann: „Wir glauben, im Moment geht von dem Mann keine Gefahr aus.“ „Wir sind selber frustriert“, wurde Wachleiter Frank Bauernfeind da schon ein bisschen deutlicher: „Wir haben zu Karneval ohnehin viele Beamte auf der Straße und halten die Augen offen.“ Bauernfeind sollte eigentlich eine neue Stelle in Mettmann angetreten haben, er ist wegen Karneval noch in Hilden.