Sanierung des Haaner Gymnasiums löst Streit um Schulsystem aus
Mit der Diskussion um die Größe des Gymnasiums entbrennt ein Streit ums gesamte Schulsystem.
Haan. Das vom Rat beschlossene Paket zur Sanierung des Haaner Gymnasiums wird wieder aufgeschnürt. Anlass ist der Bericht der Gemeindeprüfanstalt (GPA), die jetzt die Haushaltssituation in Haan analysiert hat. Genaue Zahlen will die GPA zu Beginn 2015 vorlegen. Doch in ersten Auszügen stellt das Institut klar, dass „der Haushaltsausgleich in 2020 hohen allgemeinen Planungsrisiken unterliegt“. Sie resultieren unter anderem aus dem Anstieg der Verbindlichkeiten durch den Neubau des Gymnasiums.
Zugleich stellt die GPA die bisherigen Planungsgrundlagen in Frage. Denn ist das Gymnasium bislang vierzügig angelegt, schlägt die GPA aufgrund der demographischen Entwicklung die Prüfung einer dreizügigen Lösung vor. Außerdem mahnt sie an, ein Gesamtkonzept für alle weiterführenden Schulformen zu entwickeln.
Diese Anregungen greift die SPD-Fraktion im Haaner Rat jetzt auf. „Bisher gab es keine öffentlich geführte Schulstrukturdebatte“, sagt Fraktionsvorsitzender Bernd Stracke. Es habe „viel Kraft“ gekostet, den Neubau des Gymnasiums anzustoßen. Dieser sei angesichts der PCB-Belastung und der Androhung der Bezirksregierung, die Schule nötigenfalls zu schließen, auch weiterhin notwendig. Doch die Analyse der GPA eröffne nun neue Wege. Dabei sei der Elternwille entscheidend. Mit Spannung warten die Sozialdemokraten daher auf die Ergebnisse der Elternbefragung, für deren Durchführung jetzt eine Agentur gefunden wurde.
Keinen Hehl machen die Sozialdemokraten aus ihrer Sympathie für die Gesamtschule. Stracke: „Für uns ist das auch eine Frage des Standortfaktors, Schultypen vorzuhalten, die von den Eltern gut angenommen werden.“ Die Gesamtschule könne im Schulzentrum Walder Straße eingerichtet werden, dazu seien keine Neubauten nötig. Dass die Planungen zum Gymnasium mit einer erneuten Diskussion ins Stocken geraten, sei hinzunehmen: „Und wenn sich das Ganze um sechs Wochen verschiebt, so what?“, fragt Stracke. Nach Schätzung des Technischen Beigeordneten Engin Alparslan nimmt die Planung eines dreizügigen Gymnasiums jedoch sehr viel längere Zeit in Anspruch. „Unter sechs bis sieben Monaten läuft das nicht“, sagte er am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss.