Städtische Gesamtschule Schüler und Betriebe treffen sich in Haan auf Augenhöhe

Haan · Beim „Berufspool“ sammelten rund 300 Schüler ab Klasse 9 an den Ständen von Unternehmen und Hochschulen Erkenntnisse über Ausbildungszweige und Studiengänge.

Adrian Smajic (l.) und Jörn Potthoff stellten die Firma Kronenberg bei der Berufsorientierung vor.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(ied) Die einen wissen schon in der Mittelstufe ziemlich genau, was sie einmal werden wollen. Die anderen schwanken dagegen auch am Ende der Schullaufbahn noch zwischen mehreren Optionen oder loten erst einmal aus, in welchem Beruf sie ihre Interessen wiederfinden und die eigenen Talente am besten einbringen können. Und so herrschte jetzt rege Betriebsamkeit im Pädagogischen Zentrum der Gesamtschule Haan.

Dort tummelten sich über den Vormittag verteilt rund 300 Schüler, von Jahrgangsstufe neun bis zwölf – und besuchten auf ihrem „Parcours“ Repräsentanten von sehr unterschiedlichen Berufsfeldern: „Am liebsten würde ich Ärztin werden“, verriet etwa die 15-jährige Sherin. Somit hat sie eigentlich die Oberstufe für die weitere berufliche Orientierung noch vor sich. „Aber ich wollte mich trotzdem schon einmal über die Möglichkeiten erkundigen.“ Und so führte ihr Weg sie ebenso auch zum Stand der Deutschen Bank. „Auch das fand ich interessant“, verriet die Schülerin, die wie ihre Kollegen mit einem Zettel in der Hand vier angekreuzte Stationen aufsuchte. „Wir konnten uns aussuchen, was uns interessiert und wichtige Fragen schon einmal aufschreiben“, erklärte die Neuntklässlerin.

Während sie zum nächsten Stand weiterzog, wies Svenja Schölling, Koordinatorin für berufliche Orientierung an der Gesamtschule, anderen Teilnehmern den Weg zu den gewünschten Anlaufstellen: „Wie erfahre ich was zum Garten- und Landschaftsbau?“ wollte etwa einer der Schüler wissen.
24 Anbieter – neben verschiedenen Unternehmen und den Städten Haan und Düsseldorf erstmals auch mehrere Hochschulen der erweiterten Region – zeigten den Jugendlichen beim „Berufspool“ Optionen für ihre Zukunft auf.

Über ihre Erfahrungen tauschten sich zwischendurch auch die Jugendlichen aus. Der 17-jährige David etwa informierte sich am Tisch der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum zum Thema Vermessungstechnik – und lobte im Gespräch mit dem gleichaltrigen Mitschüler Ewan: „Die haben viel Wissenswertes erzählt.“ Sein Gesprächspartner wiederum plant ein Informatikstudium. Zwar habe er nicht alles erfahren, was er hören wollte, aber: „Die Messe ist trotzdem interessant.“ Und in einigen Fällen wurde es sogar schon recht konkret: „Einige haben schon nach offenen Stellen gefragt“, berichtete Schölling inmitten des Trubels. Ein Schüler wiederum habe sich im Zuge der Berufs- und Ausbildungsmesse bereits beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW) beworben.

Immer wieder traten Auszubildende, die naturgemäß selbst noch nicht allzu weit von der Phase der eigenen Berufsentscheidung entfernt sind, als Botschafter für ihr Unternehmen auf. Und mitunter trafen somit auf beiden Seiten der Info-Tische sogar aktuelle und frühere Schüler der Gesamtschule Haan aufeinander – so zum Beispiel bei den Stadtwerken Haan: Dort führte der 20-jährige Younes viele Gespräche. Er selbst hat die Schullaufbahn vor wenigen Jahren mit dem Fachabitur abgeschlossen. Derzeit absolviert er bei den Stadtwerken seine Ausbildung zum Industriekaufmann – und warb um weitere Interessenten. Die Info-Kampagne mitsamt ausliegender Flyer hatte er dabei selbst entwickelt. „Ich fühle mich sehr gut aufgehoben“, sagt er über seinen Arbeitgeber. Den hatte er zwar einst nicht über den Berufspool gefunden – brachte aber zugleich eigene Erfahrungen aus früheren Teilnahmen an der Ausbildungsmesse mit ein: „Es gab damals Arbeitgeber, die eher passiv waren und fragten, was wir denn wissen wollten“, erzählt er. „Mir war es aber wichtig, von mir aus etwas zu erzählen und noch mehr auf die Schüler einzugehen.“

Vom Glasverarbeiter Bohle bis zu Eduard Kronenberg Stanz- und Kunststofftechnik standen die Anbieter den Jugendlichen Rede und Antwort. Und das offenkundig auch aus eigenem Interesse auf der Suche nach Fachkräften: „Es ist fast ein Selbstläufer geworden“, berichtete Petra van der Lest vom Vorstand der Bürgerstiftung für Haan und Gruiten. Die organisiert den Berufspool seit nunmehr über 20 Jahren.

(ied peco)