Stadt sammelt Altkleider selbst
Zunächst werden 15 Container im Stadtgebiet aufgestellt. Dadurch will Haan jährlich 30 000 Euro einnehmen.
Haan. Die Stadt wird eigene Container für Altkleider aufstellen und so die Behälter gewerblicher Sammler aus dem Stadtbild verdrängen. Die dafür nötigen Beschlüsse hat der Rat einstimmig gefasst. Bis zu 30 000 Euro sollen dadurch jährlich eingenommen werden. Sammlungen von Kirchen und Hilfsorganisationen bleiben aber weiter erlaubt.
Bis zu 250 Euro pro Tonne (je nach Zustand) — so hoch sind die Preise für Alttextilien. Ein einträgliches Geschäft, das viele Unternehmen auf den Plan ruft, wie die Verwaltung beklagt: In den vergangenen Wochen habe das Ordnungsamt 14 Sammelbehälter auf öffentlichen Flächen abgebaut.
Genehmigungen gebe es für die Unternehmen generell nicht, denn die Standorte würden verdreckt und die mannshohen Stahlkästen können die Sicht im Straßenverkehr behindern. Verantwortliche für die Container seien jeweils nur schwer festzustellen, berichtet die Verwaltung. Die wäre bei den eigenen Containern selbst dafür zuständig.
Die gewerblichen Sammlungen wird die Stadt künftig verbieten. Das betrifft dann auch bislang legale Standorte auf Privatgrundstücken, zum Beispiel auf Supermarktparkplätzen. „Wir werden einen Überschuss erzielen. Der kommt dem Gebührenhaushalt zugute. Das heißt: Die Bürger zahlen weniger Müllgebühren“, sagt der Technische Beigeordnete Engin Alparslan.
Sammelaktionen von Kirchen und Hilfsorganisationen sollen nicht verdrängt werden. „Ein Großteil der Bevölkerung wird seine Altkleider weiterhin ganz bewusst nur bestimmten Organisationen überlassen“, sagt Alparslan. Lediglich die gewerblichen Sammlungen sollen ersetzt werden.
Zuletzt hatte sich das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Anfang Juli wegen seiner zwei jährlichen Sammlungen an die Verwaltung gewendet. Das technische Dezernat hatte seine Vorlage daraufhin nochmals überarbeitet.
Das DRK hätte laut einem früheren Vorschlag auch die gesamte öffentliche Altkleidersammlung übernommen — etwa auf der Grundlage eines städtischen Auftrags. Das ist aber nicht möglich, stellt die Verwaltung klar: Aus rechtlichen Gründen müsse der gesamte Erlös der Stadtkasse zufließen, der Abzug eines Spendenanteils sei verboten. Für das DRK sei der Auftrag aber nicht interessant, wenn keine Einnahmen damit zu erzielen seien.
In einigen Monaten werden die ersten städtischen Container im Stadtbild auftauchen, kündigt Alparslan an. Dafür müsse ein Auftrag an einen Dienstleister ausgeschrieben werden. Mindestens 15 Behälter sollen zunächst geordert werden, die Zahl werde später noch angepasst. Geben die Bürger von durchschnittlich anfallenden neun Kilogramm Alttextilien pro Jahr nur die Hälfte in städtische Container, kämen fast 120 Tonnen zusammen.