Steinbrück tritt 2017 nicht mehr an
Der Ministerpräsident a.D. scheut wohl Michaela Nolls Konkurrenz.
Haan/Hilden. Der Prominenten-Faktor hat Peer Steinbrück nichts genützt. Zweimal trat der Ministerpräsident a.D., Bundesfinanzminister a.D. und SPD-Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl im Mettmanner Südkreis gegen Michaela Noll (CDU) im direkten Vergleich an — und verlor haushoch gegen die Juristin aus Haan. Bei der nächsten Bundestagswahl im August 2017 wird der 69-Jährige nicht mehr kandidieren. Das bestätigt SPD-Kreisvorsitzende Kerstin Griese, die mit Steinbrück im Bundestag sitzt.
Wer den Wahlkreis übernimmt, werden nicht Delegierte, sondern SPD-Mitglieder in zwei Mitgliederversammlungen bestimmen: am 17. September für den Nordkreis, am 29. Oktober für den Südkreis (voraussichtlich in Hilden). Gewählt werden die Kandidaten für die Bundestags- und die Landtagswahl 2017. Für die Landtagswahl ist diese Art der Kandidatenkür eine Premiere. Für die Bundestagswahl wurde dieses Verfahren 2013 zum ersten Mal angewandt. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Griese: „Das bedeutet mehr Teilhabe für die Mitglieder.“ Aufgestellt werden die Kandidaten mit einfacher Mehrheit. Wer auch immer den Wahlkreis von Peer Steinbrück übernimmt, er wird es gegen Michaela Noll sehr sehr schwer haben. Denn die 57-jährige Rechtsanwältin aus Haan will 2017 wieder antreten. Es ist kaum vorstellbar, dass die CDU einer so erfolgreichen Christdemokratin eine erneute Kandidatur verweigert.
Noll sitzt seit 2002 im Bundestag. 2005 gewann sie den Wahlkreis Mettmann I direkt. Seitdem dreimal in Folge mit starken Ergebnissen: 47,3 Prozent (2005), 44,4 Prozent (2009) und 49,5 Prozent (2013). Noll lebt mit ihrer Familie in Haan. Der Wahlkreis ist ihre Heimat. Hier ist die Familienpolitikerin (Mitglied im Verteidigungsausschuss) ständig präsent.
Auch in Berlin gilt Noll als sehr gut vernetzt. Sie war schon Justiziarin der CDU-Fraktion.