Verkaufsoffener Sonntag in Hilden: Kalter Regen trifft Bademode
Verkaufsoffener Sonntag ist trotz des schlechten Wetters ein Erfolg — nicht so das Weinfest.
Hilden. Lauter Applaus und „Bravo“-Rufe schallen über den Warrington Platz. Leichtbekleidete Damen stellen mit leicht verfrorenem Lächeln die neuste Sommermode vor. Und die Zuschauer danken es ihnen mit kräftigem Klatschen. „Na, da machen wir uns eben warme Gedanken — was bei so schönen Frauen ja auch nicht schwierig ist“, sagt Jeoffrey Khalou augenzwinkernd.
Die Hildener ließen sich die Laune vom fast herbstlichen Wetter jedenfalls nicht verderben und strömten dennoch in Scharen zum verkaufsoffenen Sonntag in die Innenstadt. Auf zwei Bühnen gab es Programm, und die meisten Geschäfte hatten geöffnet — sehr zur Freude der Kunden, die auf den letzten Drücker einkaufen wollten.
„Ich habe heute 18. Hochzeitstag“, sagte Bernd Schubert, während er durch die Weltbildfiliale stöbert. „Und ich habe es komplett vergessen — bis vor einer Stunde. Da habe ich mich unter einem Vorwand rausgeschlichen. Was ein Glück, dass die Geschäfte geöffnet haben. Wenn ich heute ohne Geschenk nach Hause komme, dann werden die nächsten 18 Jahre nämlich die Hölle!“
Auch die anderen Geschäfte sind gut besucht; ganz tapfere Gäste setzen sich sogar an die Außentische diverser Cafés. Aber Zugpferd der Veranstaltung sind ganz klar die Modenschauen. Auf der Bühne am Warrington Platz sind die Models inzwischen dazu übergegangen, nicht Mode, sondern Wohnungszubehör vorzustellen — Lampen, um genau zu sein. Das ist ungewöhnlich und kommt beim Publikum recht gut an.
In silberne futuristische Kostüme gekleidet, präsentieren die Laufstegschönheiten Stehlampen, Lampenschirme und andere Beleuchtung — was an dem einen oder anderen Besucher schon mal vorbei geht. „Ach, es geht um die Lampen?“, murmelt Lutz Brückner verdutzt. „Ja — schöne Lampen“, fügt er hinzu, den Blick fest auf das kurze, glänzende Röckchen der Frau gerichtet.
Nicht ganz so gut lief es für die Winzer auf dem Weinfest in der Fußgängerzone. Susanne Schneider vom Weingut Schneider in Leiwen sagt: „Natürlich haben die Leute keine Lust, bei dem Wetter hier stehenzubleiben — verständlich bei den Temperaturen. So was ist Pech. Am Freitag war es trocken und warm, da lief es natürlich deutlich besser. Gestern war eine Katastrophe, heute hoffen wir, dass es wenigstens halbwegs trocken bleibt.“
Gewinn macht sie definitiv nicht an diesem feuchten Wochenende. „Da kommt nicht mal ’ne Nullsumme bei raus. Aber: Für das Wetter kann ja niemand etwas.“ Und Besucherin Silke Tesche fügt augenzwinkernd hinzu: „Wenn es gar nicht mehr geht, machen sie das Zeug einfach warm und verkaufen es als Glühwein.