Baumberg: Kriminalität - Naviklau bei Nacht und Nebel
In Baumberg erbeutete eine Bande Geräte im Wert von 17 000 Euro. Streifzüge dieser Art sind keine Seltenheit.
Baumberg. Nachts, wenn alles schläft, werden sie aktiv. Dann ziehen die Navi-Diebe gezielt durch die Straßen von Wohnvierteln. Sie zerschlagen die Fenster von teuren Autos, entriegeln das Türschloss und holen ihr Werkzeug hervor. Dann lösen sie in Sekundenschnelle fest eingebaute Navigationsgeräte aus ihrer Verankerung.
So geschehen diese Woche in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Baumberg. Dort brach eine Tätergruppe innerhalb weniger Stunden acht Autos auf und erbeutete Navigationsgeräte im Wert von etwa 17 000 Euro. Die Polizei vermutet hinter dem Diebstahl eine osteuropäische Bande. Ihr werden auch weitere Navi-Raubzüge aus den letzten Monaten im Kreis Mettmann zur Last gelegt. Der Tatort: gutbürgerliche Wohnviertel mit S-Bahn-Anbindung
Fest steht: Die Diebe sind hochprofessionell vorgegangen. Bei ihrer Nacht-und-Nebel-Aktion sind sie dem gleichen Muster gefolgt, das auch bei ähnlichen Vorfällen in Ratingen oder Langenfeld beobachtet wurde. Als Revier suchen sie sich gutbürgerliche Wohnviertel in Rand-Lage aus - in der Nähe von S-Bahnhöfen, um schnell flüchten zu können. In Baumberg war es das Quartier rund um die örtliche S-Bahnhaltestelle. Schauplätze waren unter anderem die Schlegelstraße, Schillingstraße, der Akazienweg und die Helene-Lange-Straße.
Die Diebe brachen ausschließlich in neuere Wagen der Marken Mercedes, VW und Audi ein. Die sind nämlich serienmäßig meist mit einem fest eingebauten Navigationsgerät ausgestattet. Solche Systeme sind weitaus wertvoller als die herkömmlichen mobilen Modelle. Mehrere tausend Euro sei ein solches Gerät manchmal wert, sagt Olaf Bunke, stellvertretender Leiter des Mettmanner Polizei-Kommissariats.
Vermutlich haben die Ganoven die Navis in der Nähe des Tatorts in gut versteckten Depots zwischengelagert - beispielsweise in selbst gebuddelten Erdbunkern. In den Tagen darauf sollen - so die Strategie - Komplizen anrücken, um die Beute einzusammeln. Ein Vorgehen, das die Polizei auch bei vergleichbaren Aktivitäten in anderen Städten rekonstriert hat. Bunke rechnet damit, dass die Täter die Navis später zu lukrativen Preisen in Internetportalen verkaufen.
Unabhängig vom Baumberger Vorfall zieht das Geschäft mit dem Navi-Klau auch über die Region hinaus immer weitere Kreise. So ist dem LKA im vergangenen Jahr eine 30-köpfige Bande ins Netz gegangen. Auch hier ging es hauptsächlich um fest eingebaute Navigationssysteme.
Die billigeren mobilen Modelle wecken eher die Begierde von spontanen Einzeltätern. "Jugendliche oder Junkies" würden diesem Täterfeld angehören, so Bunke von der Polizei. Ein möglicher Grund für das Phänomen, dass mobile Navigationsgeräte eher für unorganisierte Täter interessant sind: Man benötigt für den Diebstahl weniger technisches Know-How.