Hilden: Gas - Die Stadt hinkt hinterher

Während allerorten die Preise zum Jahreswechsel sinken, steht den Hildenern eine Tariferhöhung ins Haus.

Hilden. Im neuen Jahr sinken die Gaspreise - in Haan, in Ratingen, in Wülfrath, in Erkrath. In Hilden nicht. Da wird Gas zum 1.Januar sogar teurer. Einen Anstieg um 9,75 Prozent hat Stadtwerke-Chef Bodo Taube am vergangenen Dienstag angekündigt. Eine vierköpfige Familie zahlt dann rund 12,50 Euro im Monat mehr. Aufs Jahr hochgerechnet sind das 150Euro.

Wie kann das angehen? Alle senken die Preise, nur Hilden nicht? Außerdem ist der Gaspreis ist doch an den Ölpreis gekoppelt. Und Öl ist in den vergangenen Wochen viel billiger geworden. "Wir haben in diesem Jahr deutlich weniger als unsere zusätzlichen Einkaufskosten an unsere Kunden weitergegeben", begründete Taube die neuen Tarife.

Auf WZ-Nachfrage belegt Stadtwerke-Vertriebsleiter Oliver Schläbitz (35) dies unter Bezugnahme auf den Tarifrechner Verivox (Stand Oktober) mit Zahlen: Demnach musste ein Musterhaushalt in Hilden im Jahr 1537Euro für 20000 Kilowattstunden Gas bezahlen. In Haan sind es 1787 Euro und in Erkrath 1729Euro.

"Wir haben in diesem Jahr den Gaspreis nur einmal erhöht", so Schläbitz weiter - im September. In Haan sei der Tarif im gleichen Zeitraum dreimal angehoben worden. An der allgemeinen Tariferhöhung im April haben die Hildener nicht teilgenommen.

Die Quittung für das Festhalten an den bis dahin gültigen Preisen bekamen die Stadtwerke dann im Sommer, als der Ölpreis extrem in die Höhe schnellte. Dieser Entwicklung schloss sich der Gaspreis später an. Dennoch, so der Verkaufsleiter, "haben wir im September nicht die volle Kostensteigerung an unsere Kunden weitergegeben".

Und das rächt sich jetzt. "Bis zum 31. Dezember haben wir ein extrem günstiges Preisniveau in Hilden", sagt Schläbitz. Das ist gut für die Kunden, aber schlecht für die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Denn auch bei den Stadtwerken muss ein gewisser Ertrag eingefahren werden. Der ist durch den Verzicht auf die Preiserhöhung im April aber in den Keller gerutscht.

Um wieder auf ein erträgliches Maß zu kommen, müsse deshalb der Gaspreis im Januar angehoben werden. Auf Dauer sei der höhere Preis allerdings nicht festgeschrieben. "Wenn die Preise auf dem Gasmarkt weiter sinken, werden wir die Preise auch wieder senken", sagt Schläbitz - vielleicht schon im nächsten April.

Außerdem, gibt der 35-jährige Verkaufsleiter zu bedenken, würden die Preise der Stadtwerke trotz Tariferhöhung immer noch im unteren Drittel der Energieversorger in der Region liegen Der Abstand zum mittleren Drittel ist allerdings deutlich geringer geworden.