Hilden: Berlin kippt Hildener Projekt

Einem erfolgreichen Hilfsangebot für Langzeitarbeitslose wird der Geldhahn zugedreht.

Hilden. Da ist die junge Frau, Mitte 20, Epileptikerin, allein erziehende Mutter, die eigentlich keine Chance auf einen Arbeitsplatz hatte - sie ist nun in Lohn und Brot. Oder der junge Mann, Ende 30, der nach seiner Ausbildung zum Hauswirtschafter in einen Unfall verwickelt war und mehr als zehn Jahre keine Anstellung fand - er hat Arbeit gefunden.

Diese Aufzählung ließe sich fortsetzen. Rund 70 Einzelschicksale würde die Liste mit Langzeitarbeitslosen umfassen, die durch eine Kooperation von drei Bildungsträgern qualifiziert und in Arbeit vermittelt wurden.

Doch trotz einer 65-prozentigen Erfolgsquote (bei insgesamt 116 Teilnehmern) mussten die Gemeinnützige Jugendwerkstatt Hilden, die Gesellschaft gegen Arbeitslosigkeit in Langenfeld und die gemeinnützigen Seniorendienste der Stadt Hilden ihre von der Arge Mettmann angeregte Zusammenarbeit beenden.

Nach zwei Jahren der Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen in einer so genannten Stabilisierungsmaßnahme drehten das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesagentur für Arbeit den Geldhahn zu.

"Es ist ein Unding, dass eine derartige Kooperation mit ortsansässigen Trägern kaputt gemacht wird", schimpft deshalb Ulrich Moenen, Geschäftsführer der Langenfelder Gesellschaft. Für ihn und die anderen Beteiligten ist dieser Schritt "mehr als traurig, weil es eine überaus erfolgreiche Maßnahme war".

Deren Makel ist aber, dass es eine Gruppenqualifizierung war. Die sind nach der derzeitigen Rechtslage aber nur über Bildungsgutscheine möglich. Das dazu erforderliche Zertifikat haben die beteiligten Partner aber nicht.

Das war schon zu Beginn der Maßnahmen im September 2006 bekannt. "Aber vorher ist der Paragraf weit ausgelegt worden", so Olaf Schüren, Geschäftsführer der Jugendwerkstatt.

Das hat sich im April geändert. "Seither gibt es eine geänderte Rechtsauffassung, die es allen Argen untersagt, Gruppenmaßnahmen durchzuführen", sagt Stephan Drießen von der Arge Mettmann: "Die Erfolge in Hilden interessierten dabei in Berlin nicht."

Besonders ärgerlich ist dabei für Drießen, dass im April bereits bekannt war, dass zum 1. Januar 2009 eine Novellierung des Sozialgesetzes ansteht. "Und danach dürften ähnliche Maßnahmen wieder machbar sein."

Prinzipiell will die Arge dann auch wieder ähnliche Maßnahmen fördern, für das bewährte Erfolgsprojekt ist das aber zu spät.