Das Vaterunser in all seinen Facetten
In St. Paulus in Langenfeld trafen sich Katholikinnen aus dem Kreis zum „Besinnungstag“.
Langenfeld. Gebete sind für viele Gläubige ein tägliches Ritual. Und doch ertappt sich wohl jeder manches Mal selbst dabei, wie er einzelne Sätze und Bitten im Alltag vernachlässigt: „Das wurde mir bewusst, als wir kürzlich in der Kirche das Vaterunser gebetet haben“, erzählte Margret Buch und spielte damit auf den Satz an: „Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern“. Denn manchmal tue man sich eben schwer mit der Vergebung. Buch war eine von 35 Frauen, die jetzt zu Beginn der Fastenzeit zu einem „Besinnungstag“ im Pfarrheim St. Paulus in Berghausen zusammenkamen. Dazu eingeladen hatte das Kreisdekanat der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd).
Maria Poot, Teamsprecherin von St. Gereon in Monheim, über das Vaterunser in all seinen Facetten
Im Mittelpunkt des Tages stand das wohl bekannteste christliche Gebet. Nach der morgendlichen Messe und dem Kennenlernen widmeten sich die Gäste, die unter anderem aus Ratingen angereist waren, dem „Vaterunser“ in all seinen Facetten: „Wir haben es gesungen und gesprochen, auch in unterschiedlichen Sprachen“, sagt Maria Poot, Teamsprecherin der kfd-Gemeinschaft von St. Gereon in Monheim. Nach der gemeinschaftlichen Arbeit im Stuhlkreis befassten sich die Frauen in Gruppen mit vier ausgewählten Sätzen des Vaterunser: „Dein Wille geschehe“, „Unser tägliches Brot gib uns heute“, „Vergib uns unsere Schuld“ sowie „Und führe uns nicht in Versuchung.“ „Es ist ganz interessant, wie vielfältig man die Sätze auslegen kann“, kommentierte Teilnehmerin Manuela Vollmer aus Berghausen.
Schließlich könne zum Beispiel Brot nicht immer nur als leibliche Nahrung verstanden werden, sondern ebensogut auch als Zuwendung oder Bildung. „Stärkung im Glauben und Besinnung“ erhoffe sie sich vom Angebot, das vom Morgen bis in den Nachmittag reichte, sagte Vollmer, die selbst pädagogisch tätig ist.
Manuela Vollmer, Teilnehmerin
Entstanden war der Besinnungstag für Frauen in Berghausen aus dem Wunsch, ein Angebot zu Fastenzeitbeginn zu schaffen, für das die Interessenten nicht gleich bis nach Köln, ins Herz der Diözese, fahren mussten. Die Nachfrage konnte sich sehen lassen: „Es sind fünf Frauen mehr gekommen, als erwartet“, freute sich Maria Poot über den Zulauf zur zweiten Auflage des Besinnungstags.
Nach dem gemeinsamen Essen konnten die Teilnehmerinnen — die meisten im Alter zwischen 50 und 70 — ihre Kreativität ausleben und dem Vaterunser eine eigene Gestaltungsform geben, etwa durch eine besondere Schrift oder ein Bild. „Ich werde etwas dazu malen“, sagte Manuela Vollmer, die den Austausch mit den „bekannten und neuen Gesichtern in der Runde“ lobte. Teilnehmerin Ursula Guss ergänzte: „Ich bin vielfältig engagiert, und heute ist eine Art Auszeit, ein Tag ganz für mich.“