Das zweite Solardach im Blick
Klimaschutz: Nach der Halle Hinter den Gärten erhält wohl auch die neue Feuerwache eine Photovoltaikanlage.
Langenfeld. Die Stadt ist jetzt Öko-Strom-Erzeuger. Am vergangenen Donnerstag ging die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Sporthalle Hinter den Gärten - ein Kraftwerk mit einer zu erwartenden Jahresleistung von 43 000 Kilowattstunden - ans Netz. Selbst an wolkenverhangenen Tagen wie gestern produzieren die 362 Module mit einer Fläche von 455 Quadratmetern Strom.
Wie viel genau, das soll sich jeder ab der nächsten Woche ansehen können. Dann wird auf der Seite zur Straße im Bruchfeld eine elektronische Tafel angebracht, die Angaben zur aktuellen sowie Gesamtleistung anzeigt und Angaben zur vermiedenen Menge des Treibhausgases Kohlendioxid liefert. Über 22 Tonnen CO2 sollen jährlich dank der Sonnenenergie gegenüber einer konventionellen Heizanlage für die Sportstätte erspart bleiben.
"Endlich mal ein grüner Erfolg", sieht Ratsfrau Beate Barabasch die Bündnisgrünen als Urheber der 2003 getroffenen Entscheidung für das erste Solardach auf einem städtischen Gebäude. Da die Verwaltung ihre Blockadehaltung gegenüber erneuerbaren Energien gelockert habe, müsse sie jetzt weitere Dächer für die Sonnenstromgewinnung - zur Not auch durch Investorengruppen - freigeben, fordert Fraktionsvorsitzender Helmut Konrad.
"Wenn sich damit Geld verdienen lässt, machen wir das doch lieber selber", sagt Wolfgang Hellekes, Chef des städtischen Gebäudemanagements. Und wie sich die Sache rechnet, zeigt das Beispiel Hinter den Gärten: "Für jede Kilowattstunde, die wir einspeisen, bekommen wir 20 Jahre lang vom Netzbetreiber 49 Cent. Bei der Investition von 310 000 Euro erreichen wir so nach etwa 15 Jahren die Gewinnzone", erklärt Hellekes.
Die Frage, wo weitere Photovoltaikanlagen entstehen könnten, vermag er nach Überprüfung von 325 Dächern durch die städtischen Architekten inzwischen zu beantworten. "Zehn bis 15 davon kommen in Betracht", sagt Hellekes. Ausschlusskriterien sind die Ausrichtung nach Norden, eingeschossige und damit erkletterbare Bauten sowie kein ausreichend dimensionierter Leitungsanschluss für die Stromabnahme. Hellekes: "Darüber hinaus muss auch die Statik stimmen. Für ein Solardach ist eine Traglast von bis zu 250 Kilogramm pro Quadratmeter erforderlich." Welche Dächer geeignet sind, will er im nächsten Haupt- und Finanzausschuss erläutern.
Reusrath Nord-West Nach dem Willen der CDU-Mehrheitsfraktion sowie der FDP soll das geplante Gewerbegebiet Reusrath Nord-West das erste in NRW werden, das auch mit regenerativer Energie versorgt wird. Einen entsprechenden Antrag haben beide Ratsfraktionen jetzt für den Planungs- und Umweltausschuss gestellt. Langenfeld solle damit einen seriösen Beitrag zum lokalen Klimaschutz liefern und gleichzeitig seine Attraktivität als Wirtschaftsstandort festigen.
Erdwärme nutzen Da der geothermische Atlas Langenfeld in der höchsten Ausbeuterate für eine Erdwärmenutzung einordnet, soll insbesondere die Nutzung dieser Energiequelle überprüft werden.
Ministerium als Türöffner Wegen der Komplexität des Vorhabens soll sich die Stadt der Kontakte des Innovationsministeriums von Andreas Pinkwart (FDP) zu Experten bedienen. Nach Informationen der WZ hat bereits in Düsseldorf ein Sondierungsgespräch mit Vertretern der Parteien und den Spitzen der Stadtplanung stattgefunden.