Das Deusser-Haus in Monheim ist nicht nur ein Ort lokaler Geschichte, sondern auch eine Bühne für große Kunst: In dem ehemaligen Wohnhaus des Malers August Deusser, das heute als Heimatmuseum dient, sind nun zehn ausgewählte Werke des Künstlers dauerhaft zu sehen.
Die Ausstellung „August Deusser und der Rhein“ präsentiert dabei eindrucksvoll, wie sehr das Haus und die Kunst miteinander verwoben sind – schließlich war es Deusser selbst, der das Gebäude einst als Heim für seine Familie erwarb. Im Jahr 1906 kam August Deusser auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz nach Monheim. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth und seinem Sohn Ernst zog er in das sogenannte „Haus am Strom“ – jenes Gebäude, das heute als Deusser-Haus bekannt ist.
Der Garten und die unmittelbare Umgebung dienten ihm immer wieder als Inspirationsquelle: So entstand etwa eine Bleistiftzeichnung der nahe gelegenen Marienkapelle, die als Vorarbeit zu seinem späteren Gemälde „Kleine Kapelle“ gilt. Trotz seiner Verbundenheit zu Monheim war Deusser künstlerisch stark in Düsseldorf verankert. Dort gründete er 1909 gemeinsam mit anderen Künstlern den „Sonderbund“, eine der bedeutendsten Vereinigungen der modernen Kunst im deutschsprachigen Raum. Bereits 1912 verließ Deusser Monheim dann wieder.
Nun kehren seine Bilder als Leihgabe der Antonie Deusser Stiftung aus der Schweiz an den Ort seiner kurzen aber prägenden Vergangenheit zurück – eine kulturelle Heimkehr im wahrsten Sinne des Wortes also.
Die aktuelle Ausstellung ist also mehr als eine bloße Werkschau: Sie ist eine Rückkehr des Künstlers an seinen Ursprungsort. Die Eröffnung am 6. April zog zahlreiche Besucher und Kunstinteressierte an, die den eindrucksvollen Auftakt mit musikalischem Rahmenprogramm und Grußworten der Stadt erlebten.
Im Zentrum der Ausstellung steht ein zentrales Motiv aus Deussers Schaffen: der Rhein. In den gezeigten Gemälden wird der große Fluss nicht nur landschaftlich, sondern auch seelisch erfasst – als eine Kraft, die sich je nach Licht, Tageszeit und Stimmung verändert. Die Werke zeigen weite, nebelverhangene Ufer ebenso wie lebendige Wasserbewegungen unter dramatischem Himmel. Für Deusser war der Rhein eine Konstante – geografisch wie emotional.
Die Gemälde, die zuvor in der Ausstellung „Der Rhein“ im August Macke Museum Bonn zu sehen waren, finden nun im kleineren, aber thematisch pointierten Rahmen des Deusser-Hauses eine neue Bühne. Hier erhalten sie eine besondere Nähe zum Leben des Künstlers und zur lokalen Geschichte.
Mit der Ausstellung würdigt Monheim nicht nur einen bedeutenden Sohn der Stadt, sondern auch die eigene Geschichte als Ort kultureller Inspiration. Die Verbindung von Heimat, Natur und Kunst wird im Deusser-Haus spürbar – unterstützt von den engagierten Arbeiten des Heimatbundes Monheim am Rhein, der das Museum betreibt.
Die Ausstellung ist ein Jahr lang jeden Sonntag von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Wer sich darüber hinaus mit Deusser auseinandersetzen möchte, findet auf der Webseite der Antonie Deusser Stiftung (www.deusser.ch) eine umfangreiche digitale Sammlung mit vielen weiteren Werken und Hintergrundinformationen.