Der Schütze von Monheim ist noch auf der Flucht

Das Opfer schwebt nach den Schüssen nicht in Lebensgefahr und ist wieder ansprechbar.

Monheim. Fahrlehrer Sascha Klees hatte gerade eine Fahrstunde beendet und wollte in sein Büro zurück, da sah er schon die Polizei. „Die hatten alles abgesperrt. Viele Menschen waren hier. Das war schon heftig“, sagt er. „Damit rechnet ja niemand, dass das bei einem in unmittelbarer Nachbarschaft geschieht.“ Klees spricht von der Schießerei in Monheim-Baumberg, die sich am Mittwochnachmittag gegen 14.45 Uhr in dem Haus ereignet hat, in dem er seine Fahrschule betreibt.

An der Geschwister-Scholl-Straße gibt es einen Kiosk und eine Pizzeria. Zwischen den Besitzern eskalierte laut Polizeibericht ein Streitgespräch. Der 46-jähriger Kioskbesitzer zückte eine Pistole und soll mehrfach auf den 37-jährigen Pizzeriabetreiber geschossen haben, der dabei schwer verletzt wurde. Er schwebt nicht in Lebensgefahr und ist ansprechbar. Geschäftsnachbarn wollen erfahren haben, dass er durch die Schüsse am Bauch und an der Hand verletzt wurde.

In dem Gespräch zwischen Opfer und Täter ging es darum, wer laut Mietvertrag berechtigt ist, Getränke zu verkaufen. Der Kioskbesitzer wollte laut Polizei verhindern, dass der Pizzeriabesitzer dies tut, weil er Umsatzeinbußen befürchtete. Nach den Schüssen flüchtete der Kioskbesitzer. Die Fahndung nach ihm dauert an. Sein Fluchtwagen wurde in Bielefeld sichergestellt.

Den Dienstagnachmittag wird auch Passant Jerome Eichstädt nicht vergessen. „Ich war gerade bei einem Freund hier in der Nähe des Tatorts. Dann haben wir erst zwei Polizeiwagen gesehen, und in kürzester Zeit standen hier viele Beamte und Wagen. Das war schon krass“, sagt er. Den Kioskbesitzer kennt er von Einkäufen. „Der war immer freundlich und nett“, sagt er.

Nach der Schießerei meldete sich am Donnerstag ein Mann in der WZ-Redaktion, der anonym bleiben möchte. Seiner Aussage nach ist der Kioskbesitzer schon seit längeren bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf bekannt. Auch er sei von ihm vor Jahren bedroht worden. „Er hat auch anderen gedroht, sie zu erschießen“, sagt er.

Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag, dass es mehrere Verfahren wegen leichter Körperverletzung gegen den Tatverdächtigen gab. „Es gab aber keine Beweise, so dass die Verfahren eingestellt wurden“, sagte Staatsanwalt Christoph Kumpa. Ein Verfahren wegen illegalen Waffenbesitzes ist ihm nicht bekannt.

Ob die Staatsanwaltschaft nicht früher hätte reagieren müssen, kommentierte Kumpa so: „Nur weil jemand häufig angezeigt wird, ist dies noch kein Beleg dafür, dass es sich um einen gefährlichen Verbrecher handelt. Dazu bedarf es schon des Tatnachweises.“