Haus Graven als Kulturstätte in Langenfeld: Stadtrat soll Entscheidung treffen

Der Flyer zum Kulturpfad mit 18 Stationen plus den vom Verschönerungsverein ausgewiesenen Baudenkmälern soll in Kürze erscheinen.

Langenfeld. Das noch privat genutzte Kleinod Wasserburg Haus Graven soll erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Darin waren sich jetzt alle Fraktionen in der letzten Kulturausschusssitzung vor der Kommunalwahl am 30. August einig. Auf Antrag der CDU wurde aber die Entscheidung über die Anmietung der Burg und deren Umwandlung in eine Kulturstätte vertagt. Darüber muss der künftige Stadtrat befinden.

Gleiches gilt für die von der CDU angeregten "Besinnungspunkte" im gerade neu gestalteten Stadtgarten an der B8. Dagegen fand der Entwurf für den Flyer zum beschlossenen Kulturpfad mit 18 Stationen plus den vom Verschönerungsverein ausgewiesenen Baudenkmälern ungeteilte Zustimmung. Dieser könnte noch vor den Ferien erscheinen.

Ungewiss ist, wie es in "Wie(ge)scheid" nach der Auflösung des Vertrags zwischen der Stadt und den drei Künstlern, die das ehemalige Gemeindehaus genutzt hatten, weitergeht.

VHS-Leiterin Juliane Kreutzmann, bei der die Fäden im Fall der Wasserburg zusammenlaufen, berichtete von "sehr positiver Resonanz aus der Bürgerschaft" für das Projekt. Jürgen Brüne (CDU) knüpfte an die grundsätzliche Zustimmung seiner Fraktion die Einschränkung: "Uns fehlen detaillierte Informationen zu den Kosten und dem inhaltlichen Konzept.

Auch in Bezug auf die geplanten Parkplatzflächen gibt es Klärungsbedarf." Erhebliche Bedenken hat auch Elke Horbach (SPD). Sie fragte, ob es Langenfeld vertragen könne, noch mehr an kulturellen Veranstaltungen anzubieten. Hanna Paulsen-Ohme (FDP) sprach von zehn städtischen Immobilien für Kultur. Käme Haus Graven dazu, müssten anderswo Schnitte gemacht werden.

Dagegen meint Helmut Konrad (Grüne): "Wir können rauf- und runterrechnen, aber das Gebäude ist ein Schnäppchen." Der Stadt war die Burg mietfrei für zehn Jahre angeboten worden. Im Gegenzug wären laut Verwaltung 35.000 Euro jährliche Unterhaltungskosten sowie 150.000 Euro für die Erstausstattung als Kulturstätte und weitere 100.000 Euro für einen Parkplatz mit 40 Stellplätzen angefallen.

Für den vor zehn Tagen gegründeten Förderverein Wasserburg Haus Graven, der ehrenamtlich das Gemäuer mit Leben erfüllen soll, versicherte dessen Vorsitzender Lothar Marienhagen: "Konkurrenz ist nicht beabsichtigt.

Das vorgelegte Nutzungskonzept weiter zu ergänzen, ist eine Aufgabe, mit der sich der Verein in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung weiter intensiv beschäftigen wird."

Was den Stadtgarten als Station des Kulturpfades betrifft, so ist die CDU der Meinung, dass dort "Besinnungspunkte" angelegt werden sollten. Mit diesen könne an stadtgeschichtlich wichtige Dinge im Umfeld erinnert werden: das alte Rathaus, die ehemalige Poststation Haus Wagner, den Fund des genagelten Frauenschädels sowie die ehemalige Weberei Becker & Bernhard.