Hilden: Anwohner befürchten Einsturz

Ein Haus Benrather Straße 48 ist schon lange heruntergekommen. Jetzt haben die Nachbarn Angst, dass es zusammenbricht.

Hilden. "Im ersten Moment dachten wir, ein Laster sei in die Hausfront gerast. Derart hat es gerummst", erinnern sich Barbara Flöck und Regina Brödenfeld mit Grauen an den vergangenen Montag. "Dann schauten wir aber in unseren Hinterhof - und sahen die Bescherung." Es war kein Lkw, sondern der Schornstein vom Nachbarhaus, der heruntergekracht und durchs Dach des dazugehörigen Anbaus gerauscht war.

"Das Ding stand schon seit längerem schief", erzählt Barbara Flöck. "Wir können von Glück reden, dass der Schlot nicht auf unserem Grundstück gelandet ist. Nebenan ist zwar alles verwaist, aber bei uns leben Menschen und parken Autos."

Das Haus Benrather Straße 48 treibt den beiden Frauen schon seit Jahren Sorgenfalten auf die Stirn. "Das Haus gammelt schon ewig vor sich hin", erzählen die beiden. "An der vorderen Fassade blättert zwar auch der Putz, aber der Anblick hält sich noch in Grenzen. Der Hinterhof mit dem schon zuvor maroden Anbau und dem verwilderten Garten jedoch ist eine einzige Ruine."

Wie Bürgermeister Horst Thiele (SPD) mitteilt, befindet sich das denkmalgeschützte Haus aus der Gründerzeit in Privatbesitz. "Wir kennen das Problem. Der Eigentümer will die Immobilie verkaufen, hat aber noch niemanden gefunden", so der Bürgermeister, der in Personalunion auch Hildens erster Bauexperte ist.

Nachdem man im Rathaus von dem heruntergekrachten Schornstein erfahren habe, sei sofort eine Bautechnikerin rausgefahren, um die Lage zu sondieren. Thiele: "Sie hat festgestellt, dass vom Dach des Haupthauses und dem Anbau keine akute Gefahr - zum Beispiel durch herabfallende Ziegel - ausgeht. Wir haben den Besitzer aber umgehend aufgefordert, sich dringend um den Schaden zu kümmern." Denn der Zustand, in dem sich das Anwesen befindet, ist auch für die Verwaltung spätestens seit Montag nicht mehr tragbar. "Das sieht nach hinten raus wirklich schlimm aus", sagt Thiele über den anonymen Besitzer.

Die Krux sei, dass sich das Haus mit seiner Straßenfront zwar in keinem ansehnlichen, "aber intakten Zustand befindet." Der Anbau hingegen sei nicht denkmalgeschützt und "reine Privatsache. Da sind uns die Hände gebunden". Dennoch muss der Eigentümer der Aufforderung der Stadt. Sollte er dies nicht tun, droht ihm ein Zwangsgeld. Im Notfall würde sogar die Stadt aktiv werden und dem Besitzer die Kosten in Rechnung stellen.

Für Barbara Flöck und Regina Brödenfeld ist das nur ein kleiner Trost. Denn selbst wenn keine Gefahr durch herabfallende Dachziegel besteht, "ist nicht davon auszugehen, dass sich an diesem ruinösen Anblick etwas ändert". Sie gehen davon aus, dass der Anbau früher oder später in sich zusammenbricht.