Hilden: Dem Mörder auf der Spur

Ferienaktion: Wie Kriminalermittler klären zwölf Kinder mit Hilfe von chemischen und bakteriellen Tests ein Verbrechen auf.

Hilden. Kreidebleich liegt die hübsche Frau auf dem Boden des Wilhelm-Fabry-Museums. Kein Puls, kein Atem - sie ist tot. Neben ihr liegt ein Brief mit der Notiz, dass sie kürzlich sechs Millionen Euro in der Lotterie gewonnen hat. Seitdem krisele es in ihrer Familie, denn die Verwandten wollten an das Geld.

Die Frau ist nicht verletzt. Weder offene Wunden, noch Blutergüsse sind zu sehen. Die jungen Ermittler stehen vor einem Rätsel. Sie wissen nur eins: Hier ist ein Verbrechen geschehen.

Zwölf Kinder im Alter zwischen acht und zwölf Jahren ermitteln seit Montag in diesem fiktiven Fall. Sie nehmen an einer einwöchigen Ferienaktion teil, die es in sich hat.

Denn Sherlock-Homes-Methoden mit der guten alten Lupe sind von gestern. Heute werden Morde mit Wissenschaft und Technik aufgeklärt. Und so arbeitet das fleißige Dutzend wie seine großen Vorbilder aus der Fernsehserie CSI.

Angeleitet werden die Schüler dabei von Walther Ensslin, Leiter der Chemie-AG des Helmholtz-Gymnasiums, und der Chemikerin Roswitha Dickenscheid-Simon. Sie führen die Kinder behutsam auf die richtige Spur. So werden zuerst frisch gezupfte Kräuter untersucht, die bei der Leiche gefunden wurden. Dazu fährt die gesamte Gruppe zur Wasserburg Opladen und sammelt die gleichen Kräuter. Und als klar ist, dass die Pflanzen nicht giftig sind, werden sie anschließend auch gleich verputzt.

Dann geht es mit dem Fahrrad an die Itter, denn die tote Frau hatte auch eine Flasche mit Itter-Wasser bei sich. Am Horster Flutgraben nehmen die Ermittler Wasserproben. Anhand der kleinen Lebewesen, die sie darin finden - Egel, Mückenlarven und Stichlinge - können sie die Wassergüte feststellen.

Und dann geht’s endlich ans Eingemachte. Mit Teststreifen und chemischen Lösungen werden der PH-Wert und bakteriologische Tests gemacht. "Die Kinder sind mit vollem Elan dabei", freut sich Roswitha Dickenscheid-Simon. "Vor allem den Mädchen macht es riesigen Spaß." An der Aktion haben sich gleich acht angemeldet, die Jungs sind mit vier Teilnehmern in der Unterzahl.

"Ich habe zu Hause auch einen Chemiebaukasten, ich finde das sehr spannend hier", sagt die achtjährige Maike. Ihr gefällt vor allem, dass die Aktion nicht nur im Museum, sondern auch an der frischen Luft stattfindet. "Wir machen ganz viele Ausflüge." So viel Spaß sie aber auch hat, Kriminalermittlerin ist nicht ihr Traumberuf. "Ich will mal Sportlerin werden."

So festlegen will sich der zehnjährige André dagegen nicht. Was er später mal werden will, weiß er noch nicht, aber Chemiker könnte eine Möglichkeit sein. "Ich finde es toll, dass wir hier so viel machen und auch noch was lernen." Obwohl es "anstrengend ist", in den Ferien zu arbeiten, sind er und seine Kollegen mit viel Ehrgeiz bei der Sache. Schließlich müssen sie bis zum Ende der Woche einem Mörder das Handwerk legen.